17. November 2024
Silberstreif am Horizont
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
In jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden und der Mond wird nicht mehr scheinen;
die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels. Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. So erkennt auch ihr, wenn ihr das geschehen seht, dass er nahe vor der Tür ist. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.
Gedanken zum Text
Im Markusevangelium spricht Jesus von apokalyptischen Zuständen. Wenn wir uns vorstellen könnten, wie die Sterne vom Himmel fallen und irgendwann dann auch das Ende von Erde und Himmel bevorstehen sollte, stellt dies markerschütternde Zukunftsaussichten dar. Doch wir kennen aus unserer Kinderzeit einen sehr bekannten Comic, in dem die Protagonisten bei jedem kleinen Steinchen Angst hatten, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Genau, die Rede ist von Asterix und Obelix. Dieses ungleiche, aber trotz in sehr inniger Freundschaft verbundene Duo trotzte anstürmenden Römerhorden, Wagenrennen in Spanien und sogar dem „stinkenden“ Käse aus der Schweiz. Aber eine Urangst lässt auch diese beiden wackeren Recken bis in die Knochen erschaudern, der Weltuntergang.
Es gibt aus literarischer und filmischer Kultur sehr viele exemplarische Beispiele für Weltuntergangsszenarien, darüber hinaus bilden sich selbst urbane Gruppen in manchen Ländern, die versuchen sich auf das „schlimmste“ gefasst zu machen. Aber die Frage, die sich jeder Protagonist in einem apokalyptischen Szenario stellt, ist meistens: „Was bleibt bestehen?“.
Jesus gibt uns auf diese Frage eine hoffnungsvolle Antwort. Denn sein Wort würde nicht vergehen, hoffentlich auch nicht die Menschlichkeit und unser Gemeinschaftsgefühl. Wir hoffen alle, dass wir oder unsere Nachfahren keine Weltuntergangsszenarien durchmachen müssen, doch was wären für mich/uns die wichtigsten Personen, mit denen man zusammen sein möchte und welches Handeln, sowie Denken sollte die Zeit überdauern? Vielleicht dürfen wir ähnlich wie die beiden Gallier den kleineren Abenteuern hinterherjagen, mit der Sicherheit im Rücken, die uns unser Glaube geben kann. Mit der Hoffnung, dass wir nicht immer einen Zaubertrank brauchen und allein die Wörter Jesu schon ein Silberstreif am Horizont sein können.