17. Juli 2022
Zeit für das Wesentliche nehmen
Es geschah aber, als sie ihres Weges zogen, dass er in ein Dorf kam; und eine Frau mit Namen Marta nahm ihn auf. Und diese hatte eine Schwester, genannt Maria, die sich auch zu den Füßen Jesu niedersetzte und seinem Wort zuhörte. Marta aber war sehr beschäftigt mit vielem Dienen; sie trat aber hinzu und sprach: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester mich allein gelassen hat zu dienen? Sage ihr doch, dass sie mir helfe! Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta! Du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge; eins aber ist nötig. Maria aber hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen werden wird.
Gedanken zum Text
Jesus kann nicht anders, als uns immer wieder mit seinen Reaktionen und Antworten zu überraschen. In der vorliegenden Bibelstelle begegnen uns zwei verschiedene Arten von Menschen: Die eine Person ist fleißig und bemüht, kann Arbeit nicht liegen lassen und ist häufig „beschäftigt mit vielem Dienen“; die andere wiederum wirkt in dieser Geschichte etwas verträumt, nimmt die herumliegende Arbeit nicht richtig wahr und verschiebt möglicherweise lieber etwas auf morgen.
Aber wen ermutigt Jesus? Die hart arbeitende Marta, die von ihrer (scheinbar faulen) Schwester mit der Arbeit allein gelassen wird? Falsch gedacht - es ist genau andersherum.
In unserer heutigen Arbeitswelt, in der Gewinn stetig maximiert werden muss, fällt es den Menschen schwer, zur Ruhe zu kommen und nicht ständig E-Mails zu checken oder das Handy nach entgangenen Anrufen zu durchsuchen. Wir sind zu häufig Marta, die sich mit Arbeit überfordert und stresst. Wir sind zu selten Maria, die sich Zeit für Dinge nimmt, die ihr wichtig sind.
Jesus ermutigt uns nicht zur Faulheit, sondern möchte, dass wir unseren Fokus für die wichtigen Dinge nicht verlieren. So sollten wir doch am besten beides sein: Marta & Maria, und beiden gleichviel Aufmerksamkeit schenken.