YOLO
(Lk 21, 25-28.34-36)
28. November 2021
YOLO
Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über den Erdkreis kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn in einer Wolke kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. Wenn dies beginnt, dann richtet euch auf und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe.
Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euer Herz nicht beschweren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht wie eine Falle; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt!
Gedanken zum Text
Jesus zeichnet ein düsteres Bild der letzten Tage der Welt. Jene letzten Tage kündigen sich aber nicht lange an, sie schnappen zu wie eine Falle. Daher gibt Jesus uns zwei Ratschläge: Einerseits soll unser Herz nicht durch „Rausch und Trunkenheit“ beschwert sein. Wir sollen uns nicht am Ende Fragen müssen, was denn der Sinn dieses Lebens war beziehungsweise was wir darin hätten noch alles erreichen können. Andererseits spricht er davon, dass die „Sorgen des Alltags“ das Herz nicht beschweren sollen. Denn was nützt es, immer gespart und hart gearbeitet zu haben, wenn der letzte Tag kommt? Mitnehmen kann man es schließlich nicht.
Das Jugendwort des Jahres 2012 fasst diese Situation ganz gut zusammen: Yolo (You only live once; Du lebst nur einmal). Ursprünglich fordert es dazu auf einfach Spaß zu haben, ohne groß auf die Konsequenzen zu achten. Denkt man es weiter, kann es aber auch daran erinnern, dass man im einzigen Leben eben auch Chancen ergreifen muss, um etwas zu erreichen, und dafür muss man nun mal etwas tun.
Es geht also grundsätzlich darum, eine gute Mischung zu finden, zwischen der Sorgen des Alltags und der berauschenden Trunkenheit der Sorglosigkeit!
Die Adventszeit bietet uns einen guten Spiegel genau das in die Tat umzusetzen: In früheren Zeiten galt die Adventszeit als Fastenzeit, geprägt von Verzicht und Entsagung, zur Vorbereitung auf das Weihnachtsfest. Wenn wir heute auf Weihnachtsmärkte und Weihnachtsfeiern schauen, hat die Adventszeit alles fastenzeitliche eingebüßt: Sie ist geprägt von Glühwein, gutem Essen und Vergnügen. Die Adventszeit mit ihrer Geschichte lädt uns dazu ein, die Balance zu suchen, zwischen dem spaßigen, sorglosen Leben und der Last der Sorgen des Alltags.