08. Mai 2024
Wo zwei oder drei in meinem Namen
In jener Zeit Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir! Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllte. Aber jetzt komme ich zu dir und rede dies noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.
Gedanken zum Text
In diesem Sonntagsevangelium spricht Jesus davon, wie er die Worte seines Vaters unter die Menschen gebracht hatte und bittet ihn darum seine JüngerInnen zu schützen und ihnen Zuflucht zu gewähren. Durch die Wahrheit seiner Worte und den aufgetragenen missionarischen Aufgaben sollen auch Jesu JüngerInnen in der Wahrheit geheiligt sein.
Für mich spricht dieses Evangelium unser aller Gemeindeleben an. Denn wo finden wir die Wahrheit der Worte Gottes besser als in unserer Gemeinde. Sowohl die kleineren Gemeinden, in denen sich nur sieben Menschen zur Sonntagsmesse treffen als auch die größeren mit mehreren hundert Personen können die Wahrheit Gottes spüren. In meiner Heimatgemeinde im Westerwald treffen sich immer drei RentnerInnen zur Sonntagsmesse. Eine bringt immer eine Thermoskanne voll Kaffee mit und nach der Messe wird auf der üblichen Bank vor der Kirche Platz genommen. Nach dem wöchentlichen Treffpunkt Kirche wird sich dann über die Enkelkinder, die Partner oder die Nachbarn unterhalten. Dieses wöchentliche Ritual findet seit über dreißig Jahren statt. Egal, ob bei schlechtem Wetter oder Sonnenschein, man findet nach der Messe die drei Damen auf ihrer Bank Kaffee trinken.
In meiner jetzigen Gemeinde finden diesen Monat einige große Outdoormessen statt. Ob Pfingsten oder Fronleichnam, bei beiden Hochfesten findet nach der Messe ein großes Fest vor der Kirchenpforte statt. Jedes Mal strömen über 150 Menschen zu den Messen und noch mehr zum darauffolgenden Gemeindefest. In der Pfingstnacht wird wie jedes Jahr das Pfingstfeuer von über 35 Jugendlichen angezündet und die ganze Nacht am Brennen gehalten. Die gemeinsamen Gespräche bei einem Kaltgetränk oder Kaffee sind vielen Personen sehr wichtig.
Nun stellt sich die Frage, welches dieser beiden Beispiele spiegelt eher eine Gemeinde wieder? Für mich ist vollkommen klar, dass beide Gemeinde sind. Denn egal, ob es die Omis auf ihrer wöchentlichen After-Kirche-Kaffeebank oder eine Großgemeinde mit über 3000 Katholiken sind, die Wahrheit Gottes finden wir egal wo wir sind in jeder Gemeinde. „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“, und nichts passt so gut zu diesem Zitat, wie eine Kaffeebank nach der Messe, ein Sonnenaufgang nach der Pfingstnacht mit über 35 sehr sympathischen Jugendlichen. In all unseren Gemeinden steckt schließlich die Wahrheit Gottes.