11. Mai 2018
Wo bist Du?
Vater, ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins sind wie wir. Solange ich bei ihnen war, bewahrte ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast. Und ich habe sie behütet, und keiner von ihnen ging verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit sich die Schrift erfüllt. Aber jetzt gehe ich zu dir. Doch dies rede ich noch in der Welt, damit sie meine Freude in Fülle in sich haben. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst, weil sie nicht von der Welt sind, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie vor dem Bösen bewahrst. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist Wahrheit. Wie du mich in die Welt gesandt hast, so habe auch ich sie in die Welt gesandt. Und ich heilige mich für sie, damit auch sie in der Wahrheit geheiligt sind.
Gedanken zum Text
Jedes Jahr am 1. Mai wird das "Altenberger Licht" ausgesendet. Vom Dom der Jugend in Altenberg geht es als ein Zeichen des Glaubens mit der Botschaft des Friedens aus. Viele hundert Jugendliche haben auch in diesem Jahr das Licht in Empfang genommen und es in ihre Gemeinden, Gruppen und Verbände gebracht. Die Feier zum Altenberger Licht stand dieses Mal unter dem Motto "Wo bist du? - Standort wird ermittelt".
Manchmal kann man genau sagen, welchen Standort man gerade hat. Aber es gibt auch Situationen, in denen man nicht so genau weiß, wo man gerade unterwegs ist. In einer unbekannten Umgebung brauchen wir etwas Zeit, um uns zurecht zu finden. Manchmal hilft es, den Standort über das Smartphone zu ermitteln, um sich dann orientieren zu können. Es können aber auch die Menschen um mich herum sein, die mir in einer fremden Stadt helfen, den Weg zu finden.
Im Evangelium sagt Jesus, dass der Ort für die Seinen mitten in der Welt sei. Er weiß, dass das zu einer großen Herausforderung werden kann, dass sie Widerspruch und Ablehnung erfahren werden und dass der Weg dann nicht nur einfach ist. Deshalb betet er für alle, dass sie vor dem Bösen bewahrt bleiben.
Die Kirche, als Gemeinschaft der Glaubenden soll sich auch heute nicht zurückziehen. Bei allen Änderungen, die sich immer wieder für das Leben der Kirche ergeben, ist es ihre Aufgabe in der Welt die Nähe Gottes zu zeigen. Nicht Angst soll uns erfüllen, sondern der Geist Gottes, um den wir besonders jetzt in den Tagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten bitten. Von diesem Geist heißt es in der Bibel, dass er die Gaben der Weisheit, Einsicht, Rat, Erkenntnis, Stärke, Frömmigkeit und Gottesfurcht schenkt. Die Bitte um diese sieben Gaben sind (nicht nur) an Pfingsten ein besonderes Anliegen der Kirche. Für die eigene Standortbestimmung als Christ in der Welt kann es helfen, immer wieder mal auf eine dieser Gaben besonders zu achten. Wo erfahre ich Rat, Stärke, Frömmigkeit...in meinem Leben oder wo wäre sie besonders nötig gewesen?
Jesus schenkt uns den Heiligen Geist als Beistand und möchte, dass wir schon hier seine "Freude in Fülle" (Joh 17, 13) haben, die wir dann auch weitergeben können. In einem Lied aus Taizé wird diese Erfahrung als Gebet zusammengefasst: "Behüte mich Gott, ich vertraue dir. Du zeigst mir den Pfad zum Leben. Bei dir ist Freude, Freude in Fülle".