22. September 2024
Wirklich die Kleinsten?
In jener Zeit zogen Jesus und seine Jünger durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr;
denn er belehrte seine Jünger und sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird in die Hände von Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden das Wort nicht, fürchteten sich jedoch, ihn zu fragen.
Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr auf dem Weg gesprochen Sie schwiegen, denn sie hatten auf dem Weg miteinander darüber gesprochen, wer der Größte sei. Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.
Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen:
Wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.
Gedanken zum Text
Im Markusevangelium zieht Jesus mit seinen Jüngern durch Galiläa und versuchte ihnen seine wichtigen Lehren beizubringen. Doch durch ihre Unsicherheit trauten sie sich nicht weiter nachzufragen und wollten unterwegs ausmachen, wer der „Größte“ unter ihnen sei.
Wer in einem Sportverein oder in einer ähnlichen Gruppierung ist, kennt dieses Verhalten bestimmt, denn eine freundschaftliche Prahlerei im Sportverein gehört fast dazu. Da wird angegeben, wer die meisten Körbe oder die meisten Tore geschossen, gehört zum Anspornen vor und nach jedem Spiel.
Aber Jesus bringt seine Jünger zur Vernunft, indem er ihnen eine andere Aufgabe gibt. Wer der Erste sein will, müsse der Diener aller sein und sich um diejenigen kümmern, die sich nicht selbst um sich kümmern könnten. Er nimmt dafür ein Kind in die Mitte, da Kinder sich in den ersten Lebensperioden nicht selbst um sich kümmern können. Stimmt das denn? Oder kann sich nur jemand um sich selbst kümmern, weil er seine Bedürfnisse klar kommunizieren kann?
Kinder können auch ihre Bedürfnisse kommunizieren, doch diese sind verschieden mit denen von uns Erwachsenen. Damit ist es so wichtig unseren Kindern einen Ort und die Zeit zur Entwicklung zu geben. Ich verstehe das Evangelium so, dass Jesus uns versucht zu vermitteln, dass wir unsere Kinder an die Hand nehmen sollen, sie unterstützen und in ihrer Entwicklung helfen sollten. Vor allem sehen wir häufig nie die Arbeit derjenigen, die sich diesem Auftrag wortwörtlich hingeben, seien es ErzieherInnen, LehrerInnen und PädagogInnen. Diese besonderen Berufsschichten kümmern sich tagtäglich um unsere Kinder und bekommen kaum ein Wort des Zuspruchs, sondern eher Gegenwind und Kritik.
Beim nächsten Mal, wenn wir die ErzieherInnen und LehrerInnen unserer Kinder sehen, könnten wir ihnen doch ein Kompliment oder ein Lob für ihr riesiges Engagement machen.