2. Juni 2019
Wir sind eins
Ich bitte nicht nur für diese hier, sondern auch für alle, die durch ihr Wort an mich glauben. Alle sollen eins sein: Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns sein, damit die Welt glaubt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins sind, wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir. So sollen sie vollendet sein in der Einheit, damit die Welt erkennt, dass du mich gesandt hast und sie ebenso geliebt hast, wie du mich geliebt hast. Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor Grundlegung der Welt. Gerechter Vater, die Welt hat dich nicht erkannt, ich aber habe dich erkannt und sie haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich geliebt hast, in ihnen ist und ich in ihnen bin.
Gedanken zum Text
Jesus betet zum Vater. Eigentlich an sich schon irgendwie paradox, weil sie doch eins sind. Er betet für die Jünger, denen er den Glauben an sich und an den Vater geoffenbart hat. Sie alle sollen eins sein und das nicht nur untereinander, sondern auch mit allen, die zum Glauben gekommen sind und noch zum Glauben kommen werden. Ein großer Anspruch, wenn man bedenkt, dass die Christenheit schnell in einzelne Gruppen und Strömungen zerbrach. Auch heute sind nun wirklich nicht alle eins, sondern es herrscht Trennung, Uneinigkeit und Vorbehalte. Vielleicht ist dieses Evangelium der Wachrüttler, den es benötigt, noch einmal neu über die Einheit der Christen nachzudenken. Was eint uns Christen auf der ganzen Welt? Jesus gibt die Antwort direkt selbst: Es eint uns die Erkenntnis, dass der Vater Jesus in die Welt gesandt hat, um sich zu offenbaren und uns eint die gemeinsame Hoffnung am Ende der Tage mit Jesus in seiner Herrlichkeit vereint zu werden. Ganz praktisch betrachtet ist das doch eine Grundlage, auf der man arbeiten kann. Viele andere Dinge ergeben sich von ganz allein, wenn erst einmal die menschliche Basis gelegt ist. Viele Konflikte, bei denen bald niemand mehr weiß, wie sie eigentlich begonnen haben, lösen sich, wenn man vertrauensvoll auf die anderen zugeht. Was soll schon passieren, Gott wird wohl niemanden für Bemühungen um die Einheit der Christen „bestrafen“. Anstatt Unterschiede zu suchen, sollten wir besser die Gemeinsamkeiten suchen und stärken. Nur Mut, denn wir sind eins.