04. August 2019
Wie ein eigentlich die Welt verändern kann
Einer aus der Volksmenge bat Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen! Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbteiler bei euch eingesetzt? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt Acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn das Leben eines Menschen besteht nicht darin, dass einer im Überfluss seines Besitzes lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Gleichnis: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er bei sich selbst: Was soll ich tun? Ich habe keinen Platz, wo ich meine Ernte unterbringen könnte. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann werde ich zu meiner Seele sagen: Seele, nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freue dich! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann das gehören, was du angehäuft hast? So geht es einem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber bei Gott nicht reich ist.
Gedanken zum Text
Habgier, oder auch das Streben nach materiellem Besitz, ist auch heute noch ein immer wiederkehrendes Thema. Ich laufe oft durch die Stadt, schaue mir die verschiedenen Läden an und Frage mich: Wer kauft das alles? Und plötzlich ertappe ich mich selbst, wie ich etwas in der Hand habe was ich eigentlich gar nicht brauche und eigentlich auch nicht notwendig ist, eigentlich ist es auch viel zu teuer für sowas Geld auszugeben und doch landet es hinterher mit mir zusammen an der Kasse. Gehört jetzt auf einmal zu meinem Leben dazu. Denn auf das "eigentlich" folgt ein "aber" und nach dem "aber" kommt ein "was soll´s". Dann versuche ich mir mein Gewissen schön zu reden und freue mich ja dann doch, dass ich wieder etwas gefunden habe wofür ich Geld ausgeben konnte.
Aktuell wird viel über den Besitz und Neukauf diskutiert, da die Welt unter dem ständigen "eigentlich", was dann zu einem "was soll´s" wird, leidet. Denn eigentlich brauche ich keinen SUV in der Stadt und eigentlich brauche ich auch keine zwei bis drei Autos pro Haushalt, eigentlich muss ich nicht jeden Monat shoppen gehen, eigentlich reicht mir das Gemüse vom Bauern aus der Gegend, eigentlich finde ich Massentierhaltung nicht gut, eigentlich brauche ich nicht jeden Tag Fleisch und eigentlich muss ich auch nicht um die halbe Welt fliegen.
Wie wäre es denn, wenn wir aus dem "eigentlich" ein "für meinen Nächsten nicht" machen. Denn, wenn jeder in Nächstenliebe und mit Gottvertrauen beim nächsten Einkauf kurz über das "eigentlich" stolpert und sich schließlich nicht für das "was soll´s" entscheidet, haben wir schon viel geschafft.