Jesus ging mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Auf dem Weg fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten. Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Christus! Doch er gebot ihnen, niemandem etwas über ihn zu sagen. Dann begann er, sie darüber zu belehren: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er muss getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Und er redete mit Freimut darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen. Jesus aber wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Tritt hinter mich, du Satan! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.
16. September 2018
Wer ist dieser Jesus von Nazareth?
Gedanken zum Text
Was kann man durch die neuesten Umfragewerte erkennen? Welche Trends zeichnen sich ab? Welches Handeln ist danach angesagt? Nicht nur vor Wahlen sind Meinungsforschungsinstitute stark angefragt. Einen Trend zu setzen oder die öffentliche Meinung zu beeinflussen, wird immer wieder durch verschiedene Gruppen oder Personen versucht. Diese und ähnliche Fragen stehen dann bei den Analysen oft an und werden in großer oder kleiner Expertenrunde teils heftig diskutiert. Im Evangelium erkundigt sich auch Jesus bei einem vertrauten Kreis über die Einschätzung, die die Leute über ihn haben. „Für wen halten mich die Menschen?“ Die Jünger scheinen zu wissen, was die Leute denken und können direkt antworten. Die Leute halten Jesus für einen besonderen Menschen, von Gott gesandt, der in Gottes Auftrag prophetisch redet und handelt. Für viele Menschen ist Jesus auch heute eine besondere Figur in der Menschheitsgeschichte, einer, der Großes und Gutes getan hat. Ein Weisheitslehrer und Prophet, dessen Worte Bedeutung haben. Aber bei dem, was „man“ über ihn denkt, bleibt Jesus nicht stehen.
Direkt nach der Frage zur allgemeinen Meinung, wird er konkret und persönlich. Die zweite Frage Jesu zielt auf die Jünger selbst. Also auf die, die ihn schon oft gehört und erlebt haben und die schon länger mit ihm unterwegs sind. „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Diese Frage gilt auch uns als Kirche, als Gemeinde heute und auch für jeden persönlich. Wer ist dieser Jesus von Nazareth? Welche Antwort gebe ich darauf? Petrus antwortet Jesus sofort mit einem klaren und eindeutigen Glaubensbekenntnis: „Du bist der Messias!“ Damit bekennt er ihn als den vom Volk Israel schon lange erwarteten Retter, den Sohn Gottes, der die Hoffnung für alle Menschen ist. Auf ihn zielt die Botschaft aller Propheten, er ist die Erfüllung der ganzen Verheißung. Bis heute wird das im Glaubensbekenntnis der Kirche so gesprochen. Wie Petrus müssen alle dieses Bekenntnis sprechen, in ein immer tieferes Verständnis hineinwachsen, das uns Menschen oft herausfordert. Auch Petrus muss lernen, dass der Weg Jesu nicht am Kreuz vorbei führt. Aber durch seinen Tod am Kreuz schafft er neues Leben. Uns allen gilt das große Versprechen, dass unser Leben, das wir mit Christus wagen, gelingt und dass es zum Leben in Fülle wird.