2. Juli 2017
Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf
Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mit nachfolgt, ist meiner nicht wert. Wer das Leben findet, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es finden. Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten. Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.
Gedanken zum Text
Im Evangelium mutet Jesus uns einiges zu. Er macht uns vor allem aber Mut, ihm auch in Herausforderungen zu vertrauen. Denn seine befreiende Botschaft soll auch durch uns in Wort und Tat zu allen Menschen gebracht werden. Dahin wo sie heute leben und arbeiten.
„Wir können das Evangelium nur dann den anderen bringen, wenn es unser eigenes Leben tief durchdringt“ schreibt Papst Franziskus bei Twitter.
Je mehr ich versuche auf diese Botschaft zu hören, desto mehr kann ich Gottes Wirken in meinem Leben vertrauen. Dann brauche ich nicht versuchen nur auf die eigene Kraft zu setzen, den eigenen Vorteil bei allem heraus zu schlagen und mich selbst oder irgendetwas zum Maß aller Dinge zu machen. Es ist der Auftrag der Christen, diese frohe Botschaft Gottes zu den Menschen zu bringen. Bei aller Herausforderung die heute damit verbunden ist, ist doch genau das die Sendung der Kirche. „Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf“ sagt Jesus seinen Jüngern. Wenn die Kirche also nicht zuerst Jesus zu den Menschen bringt, dann wäre sie nutzlos.
Deshalb soll unser eigenes Leben, unser alltägliches Handeln, wenn wir die Not des Nächsten sehen, immer mehr von ihm geprägt sein. Konkret zeigt sich das zum Beispiel in der Gastfreundschaft. Den Lohn eines Propheten oder Gerechten erhält auch der, der sie aufnimmt. Gastfreundschaft gehört daher von Beginn an zum Christentum. In den Mitmenschen erfahre ich die Gegenwart Gottes, grade auch bei denen, wo ich es am wenigsten erwarte.
Gastfreundschaft zeigt sich in vielen kleinen Gesten des Alltags. Auch wenn das, was ich gebe, scheinbar nur wenig ist, wie der Becher Wasser im Evangelium, kann es durch Gottes Kraft großes bewirken. Die befreiende Botschaft Gottes soll so zu allen Menschen kommen und der Glaube konkret werden. Menschen, die uns begegnen, sollen etwas von unserer Hoffnung und unserem Glauben spüren und erfahren können. Frère Roger, der Gründer der Gemeinschaft von Taizé, hat gesagt: „Lebe das, was du vom Evangelium verstanden hast. Und wenn es noch so wenig ist. Aber lebe es.“ Aus einem kleinen Anfang kann mit Gottes Hilfe etwas Großes werden.