24. Juli 2022
Wer bittet, dem wird gegeben
„Und es geschah: Jesus betete einmal an einem Ort; als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hat! Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht:
Vater, geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen! Und erlass uns unsere Sünden; / denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. / Und führe uns nicht in Versuchung!
Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht.
Darum sage ich euch: Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder welcher Vater unter euch, den der Sohn um einen Fisch bittet, gibt ihm statt eines Fisches eine Schlange oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.
Gedanken zum Text
Jesus bringt uns im heutigen Text das wohl bedeutendste Gebet für uns Christen bei: Das Vater unser. Es ist wahrscheinlich das meistgesprochene Gebet der Christenheit. Aber was bedeutet es uns eigentlich? Ist es heute noch zeitgemäß?
Viele von uns sprechen es wahrscheinlich beiläufig in der Messe, schließlich hat man es vor langer Zeit einmal im Religions- oder Kommunionsunterricht gelernt und schon tausendmal gesprochen. Aber es lohnt sich für uns, einmal genau auf das zu hören, was wir da eigentlich sagen. Denn es ist nicht nur ein Gebet für den Gottesdienst am Samstag. Es kann uns tatsächlich auch im Alltag leiten.
Es geht schließlich nicht nur ums Bitten im Gebet, das macht Jesus im letzten Abschnitt klar: „Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet.“ Wir sollen nicht einfach nur bitten: wir müssen uns ernsthaft auf die Suche machen, müssen Taten folgen lassen, im übertragenen Sinne anklopfen.
Das Vater unser ist ein sehr schönes Gebet, allerdings sollten wir es nicht einfach nur gelangweilt runterrattern, sondern es auf der Zunge zergehen lassen, uns überlegen was es uns sagt, um dann zu Gott, unserem Vater, zu bitten, nach ihm und dem Guten zu suchen und dann so zu handeln, dass das Gute letztlich auch eintreten kann.
Ich lade euch ein, bewusst das Vater unser zu beten!