04. März 2017
Was würde Jesus tun?
Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern; das Geld der Wechsler schüttete er aus, ihre Tische stieß er um und zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle! Seine Jünger erinnerten sich, dass geschrieben steht: Der Eifer für dein Haus wird mich verzehren. Da ergriffen die Juden das Wort und sagten zu ihm: Welches Zeichen lässt du uns sehen, dass du dies tun darfst? Jesus antwortete ihnen: Reißt diesen Tempel nieder und in drei Tagen werde ich ihn wieder aufrichten. Da sagten die Juden: Sechsundvierzig Jahre wurde an diesem Tempel gebaut und du willst ihn in drei Tagen wieder aufrichten? Er aber meinte den Tempel seines Leibes. Als er von den Toten auferweckt war, erinnerten sich seine Jünger, dass er dies gesagt hatte, und sie glaubten der Schrift und dem Wort, das Jesus gesprochen hatte. Während er zum Paschafest in Jerusalem war, kamen viele zum Glauben an seinen Namen, da sie die Zeichen sahen, die er tat. Jesus selbst aber vertraute sich ihnen nicht an, denn er kannte sie alle und brauchte von keinem ein Zeugnis über den Menschen; denn er wusste, was im Menschen war.
Gedanken zum Text
Manchmal lautet die Antwort auf diese Frage eben auch: Total ausflippen und im Tempel randalieren. Man muss sich diese Szene einmal vorstellen: Überall im Tempel befanden sich Händler, die Tiere für die Opfer und die Rituale verkauften und sicherlich waren es nicht wenige, die das Geld der Pilger aus der gesamten damals bekannten Welt in die gängigen römischen Münzen tauschten. Jesus sieht das, macht eine Geißel aus Stricken und jagt sie alle davon. Ein riesiger Tumult entsteht, Menschen und Tiere laufen durcheinander, der ein oder andere wird vielleicht versuchen ein paar von den Münzen aufzusammeln, die auf dem Boden verstreut liegen. Das Pessach-Fest war nahe, also war eigentlich Hauptsaison für die Händler, denn die ganze Stadt ist voll mit Pilgern. Und jetzt kommt dieser Verrückte und macht alles kaputt. Spätestens jetzt war Jesus auch die volle Aufmerksamkeit der jüdischen Autoritäten sicher. Sie stellen ihn zur Rede, aber er antwortet nur lapidar "Reißt diesen Tempel nieder, in drei Tagen werde ich ihn wieder aufbauen". Schon allein der Gedanke daran den Tempel niederzureißen, der so lange und unter so großen Opfern gebaut wurde und die Wohnung Gottes unter den Menschen ist, war für die Juden unvorstellbar und unerhört. Hier endet die Erzählung, aber es wird darauf verwiesen, dass sich die Jünger später an diese Begebenheit erinnern. "Hatte Jesus nicht gesagt er werde den Tempel in drei Tagen wieder aufbauen und nun ist er nach drei Tagen von den Toten auferstanden?"
Es lohnt sich über diese Szene einmal länger nachzudenken. Nicht nur, weil sie so gar nicht ins Bild des friedfertigen und sanften Jesus passt, das die meisten von uns haben werden. Aber fragen wir uns doch auch einmal: Was steht in unserem Tempel herum, was dort eigentlich nicht hingehört? Was steht uns im Weg auf der Suche nach Gott? Wo haben wir vielleicht das gute Maß verloren?