20. September 2020
Was Wein mit Liebe zu tun hat
Denn mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen hinausging, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg. Um die dritte Stunde ging er wieder hinaus und sah andere auf dem Markt stehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist. Und sie gingen. Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr wieder hinaus und machte es ebenso. Als er um die elfte Stunde noch einmal hinausging, traf er wieder einige, die dort standen. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen bei den Letzten, bis hin zu den Ersten! Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die Ersten kamen, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten einen Denar. Als sie ihn erhielten, murrten sie über den Gutsherrn und sagten: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet und du hast sie uns gleichgestellt. Wir aber haben die Last des Tages und die Hitze ertragen. Da erwiderte er einem von ihnen: Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm dein Geld und geh! Ich will dem Letzten ebenso viel geben wie dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin? So werden die Letzten Erste sein und die Ersten Letzte.
Gedanken zum Text
Das Sonntagsevangelium verwirrt uns, weil es die Frage danach stellt, was das Himmelreich ist, was uns in unserem Alltag nicht so offensichtlich anspricht.
Denn was ist das denn: Der Himmel, der letzte Lohn, das Paradies?
Um den Himmel und das Himmelreich zu verstehen, muss man vor allem ins Zentrum blicken. Es geht hier nicht um eine Belohnung, sondern viel mehr um den Heiligen Geist, der jede*n von uns sucht. Und das ist Gott.
Lasst uns auf diese Bemühungen Gottes schauen, uns alle zu erreichen. Wozu will er das?
Er will, dass wir Früchte tragen.
In einem Bildwort würde ich sagen: Weintrauben haben mit Wein zu tun. Und Wein bedeutet Freude und Liebe. Und diese Liebe erreicht letztendlich viele andere.
Vielleicht sehen wir diese Liebe optisch nicht, aber nur deswegen, weil wir auf einen anderen Lohn warten. Und vielleicht bekommen wir diesen auch, aber damit sind wir dann nicht zufrieden.
Das Spannende daran ist: Diejenigen, die nichts zu verlieren haben, riskieren mehr – und diejenigen, die viel haben, riskieren weniger.
Die Letztgenannten sind viel schneller darin, das Folgende zu begreifen: beim Fruchttragen und beim Himmelreich geht es darum, den Heiligen Geist in uns zu haben und das für die Ewigkeit.
Der Heilige Geist, eine Bewegung, die die Menschen liebt, aber sie nicht zu etwas zwingt.
Machen wir uns keine Sorgen: selbst wenn wir noch nicht in Bewegung sind, er ist es schon! Er ist schon auf der Suche nach uns!
Es ist besser für uns den vermeintlichen „Lohn“ zu verlieren, aber dafür diesen Geist zu bekommen.