14. Februar 2021
Vom Geschenk der Liebe
Und es kam zu ihm ein Aussätziger, der bat ihn, kniete nieder und sprach zu ihm: Willst du, so kannst du mich reinigen. Und es jammerte ihn, und er streckte seine Hand aus, rührte ihn an und sprach zu ihm: Ich will's tun; sei rein! Und alsbald wich der Aussatz von ihm, und er wurde rein. Und Jesus bedrohte ihn und trieb ihn alsbald von sich und sprach zu ihm: Sieh zu, dass du niemandem etwas sagst; sondern geh hin und zeige dich dem Priester und opfere für deine Reinigung, was Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis. Er aber ging fort und fing an, viel davon zu reden und die Geschichte bekannt zu machen, sodass Jesus hinfort nicht mehr öffentlich in eine Stadt gehen konnte; sondern er war draußen an einsamen Orten; und sie kamen zu ihm von allen Enden.
Gedanken zum Text
Der heutige Valentinstag genießt einen gespaltenen Ruf: Für die einen ist es der Tag, der einen besonderen Anlass bietet, der geliebten Person eine Freude zu machen. So macht man sich Gedanken, was man denn besorgen könnte, um einen besonderen Menschen zu überraschen und ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Die anderen wiederum „verteufeln“ ihn: Es sei purer Kommerz. Man werde angehalten, weiter den Kapitalismus anzutreiben und teure Geschenke zu kaufen, nur um seine Liebe zwangsweise unter Beweis stellen zu müssen. Man bräuchte doch keinen besonderen Tag, seine Liebe zu zeigen, dies geschehe selbstverständlich täglich mit kleinen Gesten.
Die Lesung möchte uns aber rückbesinnen, was es eigentlich genau heißt, seine Liebe zu zeigen und zu schenken. Jesus wird von einem Aussätzigen angesprochen, der aufgrund seiner Krankheit von der Gesellschaft ausgeschlossen ist. Menschen meiden ihn, um sich nicht bei ihm anzustecken. Das soziale Gefüge bricht weg, Familie und Freunde wenden sich ab. Jesus ist aber nicht wie andere Menschen: Der Aussätzige kommt zu ihm, fleht ihn förmlich an, ihn doch zu heilen, um ihm zu retten - ihm das zu schenken, was er verloren hat. Und Jesus tut es – er beschenkt ihn mit Gesundheit und ermöglicht ihm, wieder mit seinen Mitmenschen in Kontakt zu treten.
Jesu Bitte, diese wundersame Heilung für sich zu behalten, bleibt fruchtlos. Dafür ist der Aussätzige viel zu außer sich vor Freude: Er muss dieses Glück teilen, war doch diese selbstlose Geste Jesu von so viel Liebe geprägt, dass sie mitgeteilt werden muss, um auch andere Menschen daran teilhaben zu lassen.
Diese Wundergeschichte macht den Charakter der Liebe deutlich: Sie kann nicht für sich bleiben, sondern lebt davon, geteilt zu werden. Und dabei spielt es keine Rolle, wie sie ausgedrückt und geteilt wird – etwa durch liebe Worte an den*die Geliebte*n, oder durch barmherzige Taten an seinem*seiner Nächsten.