11. Juli 2021
Vollmacht und Vertrauen
In jener Zeit rief Jesus die Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen. Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus, in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder verlasst! Wenn man euch aber in einem Ort nicht aufnimmt und euch nicht hören will, dann geht weiter und schüttelt den Staub von euren Füßen, ihnen zum Zeugnis. Und sie zogen aus und verkündeten die Umkehr. Sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.
Gedanken zum Text
Heutzutage verleiht mir eine Vollmacht, z.B. die Berechtigung bei der Post ein Paket abzuholen. Ich darf am Schalter der Post im Namen eines anderen handeln und das Paket entgegennehmen.
Bei Jesus spielt das auch eine Rolle. Er selbst ist bevollmächtigt und stellt seinen Jüngern die Vollmacht aus, in seinem Namen zu handeln. Dabei fragt er seine Jünger nicht, ob sie besonders begabt sind. Für ihn zählt nicht, ob sie gute Redner oder überdurchschnittlich klug sind. Schon bei der Berufung am See von Genezareth zählen die formalen Fähigkeiten nichts.
Wie sieht das heute aus? Ein Handwerksmeister sagte mir einmal: „Ich gebe schon lange nichts mehr auf Schulzeugnisse. Denn diese Zahlen sagen nicht, was entscheidend ist für ein Gelingen der Ausbildung. Ich frage meine künftigen Azubis lieber danach, wie sie mit ihren Geschwistern und Eltern auskommen. Ich frage sie: Woher kommt deine Motivation? Hast du eine Ahnung davon, welchen Stellenwert Vertrauen in der Ausbildung hat? Denn wenn jemand versteht, warum Vertrauen in der Familie und auch im Beruf grundlegend ist, dann hat diese Person mehr verstanden, als Noten jemals aussagen können.“
Für Jesus ist der Wille und das Vertrauen seiner Jünger von entscheidender Bedeutung. Von diesem Vertrauen bedarf es viel. Denn die Jünger haben kaum eine Ahnung davon, was sie auf dem Weg mit Jesus erwartet. Es gibt Rückschläge und Anfeindungen, aber auch Heilungswunder und die Erkenntnis vom Reich Gottes. Wir sehen an ihnen immer wieder, dass sie zu kämpfen haben. Sie stehen zuweilen in einer Spannung von Zweifeln und Vertrauen. Bei allem, was sie nicht verstehen können, konnten sie von Jesus doch nicht loslassen. Am Ende überwiegt die Ahnung von etwas Größerem. Es überwiegt das Vertrauen.
Wie steht es um unser Vertrauen in das Handeln Jesu und in seine Frohe Botschaft? Wodurch wurde unser Vertrauen dahingehend schon einmal in Mitleidenschaft gezogen? Wie bemühen wir uns darum, neues Vertrauen zu gewinnen?