13. September 2020
Vergebung endlos
Da trat Petrus zu ihm und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er gegen mich sündigt? Bis zu siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Ich sage dir nicht: Bis zu siebenmal, sondern bis zu siebzigmal siebenmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Knechten Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Knecht vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr des Knechtes hatte Mitleid, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Knecht hinausging, traf er einen Mitknecht, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und sagte: Bezahl, was du schuldig bist! Da fiel der Mitknecht vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe. Als die Mitknechte das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich angefleht hast. Hättest nicht auch du mit deinem Mitknecht Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Peinigern, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn nicht jeder seinem Bruder von Herzen vergibt.
Gedanken zum Text
Im Sonntagsevangelium macht Jesus deutlich, wie „radikal“ seine Botschaft ist. Er fordert uns auf, bereit zu sein, Menschen, die uns gegenüber einen Fehler gemacht haben, zu vergeben. Diese Vergebung soll aus dem aufrichtigen Herzen heraus kommen, das heißt „echt und ehrlich“ gemeint sein. Dabei steht die symbolische Zahl „siebenundsiebzig“ dafür, dass wir jedem Menschen und jedes Mal verzeihen sollen! Jesus macht deutlich, dass es keine Grenze oder Zumutbarkeit des Vergebens gibt, sondern auch, wenn uns ein Mensch mehrmals enttäuscht, gilt es jedes Mal, ihm zu verzeihen. Wow! Was für ein Anspruch und eine „Radikalität“. Sind wir bereit und willens so Vergebung zu verstehen und zu leben? Dies lässt Jesus aber nicht so stehen, sondern mit seinem Gleichnis des Handelns des Königs will er vorbeugen, dass ich nicht von meinem Nächsten erwarten kann, dass er*sie mir vergibt und ich selbst anders handle. Wenn ich nur eine einseitige Erwartung an andere habe und selbst nicht vergebe, dann kann ich nicht erwarten, dass mir vergeben wird, das gilt hier auf Erden und für das „Himmelreich“. Jesus fordert uns auf, authentisch zu handeln, so wie wir es als Katholische Jugendagentur LRO mit unserem Leitsatz „Glaubhaft handeln“ auch beschreiben und benennen. Auch hier wissen wir, dass es eine tägliche Herausforderung ist, glaubhaft zu handeln.