27. November 2022
Unerwartet
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wie es in den Tagen des Noach war, so wird die Ankunft des Menschensohnes sein. Wie die Menschen in jenen Tagen vor der Flut aßen und tranken, heirateten und sich heiraten ließen, bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging, und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird auch die Ankunft des Menschensohnes sein. Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten, einer mitgenommen und einer zurückgelassen. Und von zwei Frauen, die an derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen und eine zurückgelassen. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt dies: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.
Gedanken zum Text
Gott scheint ein Gott der Überraschungen zu sein. Jedoch macht er uns Menschen eine vage Ansage, um auf die Überraschung hinzuweisen.
So sollen wir damit rechnen, dass er uns bei der Arbeit aufsucht oder in unser Haus einbricht. Jesus verweist darauf, dass der Menschensohn zu uns kommen wird; höchstwahrscheinlich zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Wir werden mit wichtigen Tätigkeiten beschäftigt sein oder uns von der Arbeit ausruhen und schlafen. Womöglich waren die Menschen zurzeit Jesu nicht weniger umtriebig oder erschöpft wie wir heute. Die Beobachtung Jesu zielt darauf ab zu hinterfragen, wann kommt Gottes Gegenwart bei euch vor? Seid ihr nicht viel zu beschäftigt? Wann ist eigentlich Zeit dafür, dass er in eurem Herzen, euren Gedanken und eurem Tun zugegen sein darf?
Die Erfahrung des Menschen mit Gott ist, dass er in das Leben eines Menschen einbrechen kann und überraschend Wohnung findet. Meistens geschieht dies völlig unerwartet und dennoch ermahnt Jesus zur Wachsamkeit, damit wir damit umgehen können, wenn dieser Gott uns nahekommen möchte und unser Leben beansprucht; sei es mitten am Tag bei der Arbeit oder gar wenn die Gedanken auf dem Kopfkissen kreisen. Ganz gleich wie uns der alltägliche Betrieb auch festhält und einspannt, Gott findet seine Wege zu uns.