12. September 2021
Sonntagsfrage
Und Jesus ging fort mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Und auf dem Wege fragte er seine Jünger und sprach zu ihnen: Wer, sagen die Leute, dass ich sei? Sie antworteten ihm: Einige sagen, du seist Johannes der Täufer; einige sagen, du seist Elia; andere, du seist einer der Propheten. Und er fragte sie: Ihr aber, wer, sagt ihr, dass ich sei? Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Du bist der Christus! Und er gebot ihnen, dass sie niemandem von ihm sagen sollten.
Und er fing an, sie zu lehren: Der Menschensohn muss viel leiden und verworfen werden von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten und getötet werden und nach drei Tagen auferstehen. Und er redete das Wort frei und offen. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihm zu wehren. Er aber wandte sich um, sah seine Jünger an und bedrohte Petrus und sprach: Geh weg von mir, Satan! Denn du meinst nicht, was göttlich, sondern was menschlich ist.
Und er rief zu sich das Volk samt seinen Jüngern und sprach zu ihnen: Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben erhalten will, der wird's verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird's erhalten.
Gedanken zum Text
Demoskopische Institute sind in diesen Wochen sehr beschäftigt. Ihre Daten und Analysen finden sich besonders jetzt kurz vor der Bundestagswahl in den Schlagzeilen und sind sehr gefragt. Welchen Personen und Parteien wird etwas zugetraut, wer überzeugt mit dem Wahlprogramm, wo wird das Kreuz auf den Stimmzettel gemacht? Wenige Tage vor der Wahl weckt besonders die Sonntagsfrage großes Interesse.
An diesem Sonntag werden im Evangelium die entscheidenden Fragen von Jesus an seine Jünger gestellt. Für wen die Leute ihn halten, will er von ihnen wissen und die Antwort lässt nicht lange auf sich warten. Es sind viele Hoffnungen auf ihn gesetzt, denn er wird für einen Boten Gottes gehalten, wie man schon viele gekannt hat. Dann aber wird die Frage noch direkter und persönlicher – für wen die Jünger selbst ihn halten, will er wissen. Das Bekenntnis des Petrus bringt es auf den Punkt: „Du bist der Christus!“
Welche Konsequenz dieses Bekenntnis für ihn mit sich bringt, muss Petrus dann schnell erfahren. Dieser Jesus, den er als den Christus erkannt hat, geht nicht einen Weg, der ihn am Kreuz vorbeiführt, sondern sein Weg führt durch das Kreuz zum neuen Leben. Als Petrus einen anderen, scheinbar besseren Weg einschlagen will, wird er deutlich zu Recht gewiesen: „Tritt hinter mich, du Satan!“
So, wie das Bekenntnis des Petrus stellvertretend für die Jünger gesprochen ist, so gilt auch die Platzanweisung für ihn und alle anderen, die Jesus zu allen Zeiten nachfolgen wollen. Tritt hinter mich - in der neuen Übersetzung der Bibel, die seit 2016 in den Gottesdiensten gelesen wird, ist deutlich zu hören, was es heißt Jesus Christus nach zu folgen.
Auch für die Kirche heute gilt diese klare Anweisung, die Petrus bekommen hat. Der Platz in der Nachfolge ist immer hinter Jesus, um auf seinem Weg zu bleiben. Dieser Weg führt nicht am Kreuz vorbei, sondern bringt Hoffnung in alle Höhen und Tiefen des Lebens.
Jetzt geht die Frage Jesu an uns - wie ist unsere Antwort? Wem folgen wir im Leben?