20.06.2021
Schauer, Gewitter und Sturm
Und am Abend desselben Tages sprach er zu ihnen: Lasst uns ans andre Ufer fahren. Und sie ließen das Volk gehen und nahmen ihn mit, wie er im Boot war, und es waren noch andere Boote bei ihm. Und es erhob sich ein großer Windwirbel, und die Wellen schlugen in das Boot, sodass das Boot schon voll wurde. Und er war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen? Und er stand auf und bedrohte den Wind und sprach zu dem Meer: Schweig! Verstumme! Und der Wind legte sich und es ward eine große Stille. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Habt ihr noch keinen Glauben? Und sie fürchteten sich sehr und sprachen untereinander: Wer ist der, dass ihm Wind und Meer gehorsam sind!
Gedanken zum Text
Sicherlich wird der ein oder andere schon in diese Situation gekommen sein: Ob auf Wanderschaft, einem Spaziergang oder einfach nur, um zu Fuß oder mit dem Rad von A nach B zu kommen – plötzlich zieht sich der Himmel zu und ein Grollen weist auf einen nahestehenden Regenschauer hin. Man sucht sich Unterschlupf, irgendetwas zum Unterstellen, um dem Wetter nicht schutzlos ausgeliefert zu sein.
In solchen Situationen fühlt man sich plötzlich wieder ganz klein und demütig. Wir sind es nicht gewohnt, dass eine fremde „Macht“ unmittelbar Einfluss auf uns ausübt und unsere Gesundheit gefährden kann - so ähnlich müssen sich die Jünger gefühlt haben, als sich plötzlich ein Sturm zusammenbraut und sie um ihr Leben bangen müssen.
Solche unvorhergesehenen Geschehnisse gehören zum Leben einfach dazu. Der Mensch wünscht sich immer wieder, die Kontrolle über all seine Lebenssituationen zu behalten, aber unser Einfluss auf die Dinge hat seine Grenzen. Oft sind es die schweren Schicksalsschläge wie Krankheit und Tod, die uns immer wieder zurück auf den Boden der Tatsachen bringen.
Die vorliegende Bibelstelle kann uns hierbei möglicherweise eine Stütze sein: Wir können uns ein Vorbild an den Jüngern nehmen und Jesus um Hilfe bitten. Anders als die Jünger ist er gelassen – er schläft sogar und hätte sicherlich nichts von dem Sturm mitbekommen, hätten sie ihn nicht geweckt. Es reicht lediglich das Wort Christi, um den Sturm zu stillen. Vielleicht kann dies auch auf uns zutreffen, wenn wir in einer schwierigen Lebenslage stecken – uns mit unseren Sorgen im Gebet an Christus zu wenden oder sein Wort in der Schrift nachzulesen. Denn wir dürfen uns sicher sein: Wie damals auf dem See Genezareth hat er die Macht auch unseren ganz privaten Sturm zu stillen.