14. Mai 2023
Schatten der Wahrheit
Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, ich komme zu euch. Nur noch kurze Zeit und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und auch ihr leben werdet. An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren.
Gedanken zum Text
Dieser Text aus dem Johannesevangelium zeigt uns geradezu philosophisch auf, was es mit dem Glauben auf sich hat: Wir können den Geist der Wahrheit nicht sehen, aber wir können ihn kennen, wenn er in uns bleibt.
Dieser Text erinnert mich an Platons Höhlengleichnis, auch wenn das nicht so ganz auf diesen Text passt (nachzulesen hier oder hier für eine Zusammenfassung). Das was wir sehen, ist selten das, was es wirklich ist. Wir können den Geist der Wahrheit nicht sehen, wir sehen meist nur die Schatten, die er wirft. Aber durch Christus und unseren Glauben an ihn, können wir erkennen, was dahintersteckt. Er zeigt uns einen Weg aus der Höhle hinaus. Durch ihn kennen wir das Wesentliche.
Die Welt um uns herum ist mehr als das, was wir sehen können. An Christus bzw. an Gott glauben heißt mehr zu sehen als die bloßen Schatten dessen, was wirklich ist. Dieser Text lädt uns ein, uns mit Christus gemeinsam auf den Weg zur Wahrheit zu machen. Wenn wir ihn lieben und dem folgen was er uns lehrt, können wir die Wahrheit erkennen: Gott ist in mir und Gott liebt mich.