19. November 2017
Nutze Deine Chancen!
Ich bin Geschäftsführer und bin verantwortlich für ein mittelständiges Unternehmen. Nun möchte ich mir eine Auszeit nehmen. Für ein Jahr will ich mich auf Weltreise begeben. Damit die Arbeit des Unternehmens gesichert ist und der Erfolg weiterhin gesteigert werden kann, übertrage ich drei meiner Mitarbeiter/-innen, die ich für geeignet halte, drei der wesentlichen Unternehmensbereiche. Die erste Mitarbeiterin wird für 200 Personen und 1.000.000 € verantwortlich, da ich ihr dies zutraue. Der zweite Mitarbeiter wird für 100 Personen und 500.000 € verantwortlich, ihm traue ich diesen Umfang der Aufgaben zu. Die dritte Mitarbeiterin wird für 20 Personen und 100.000 € verantwortlich, dies glaube ich, kann sie gut bewältigen. Ich bin mir sicher, dass alle drei Personen die von mir übertragenen Verantwortungsbereiche gut meistern werden, denn sie haben dafür die entsprechenden Fähigkeiten und Fertigkeiten. Mein Ziel ist, dass mein Unternehmen nach einem Jahr noch weiterhin erfolgreich ist und die Unternehmensbereiche sowie die finanziellen Erträge gewachsen sind. Denn nur so können die Arbeitsplätze der Menschen im Unternehmen abgesichert werden.
Mit diesem Gedanken und mit Zuversicht trete ich meine Weltreise an. Nach einem Jahr bin ich wieder zurück.
Die erste Mitarbeiterin teilt mir mit, dass in ihrem Unternehmensbereich nun 400 Personen arbeiten und das Finanzvolumen auf 2.000.000 € gestiegen ist. Dieser Unternehmensbereich ist nun gut aufgestellt und für die Zukunft ist alles gut vorbereitet, vor allem auch sichere Arbeitsplätze und ein finanziell abgesicherter Unternehmensbereich. Da die Mitarbeiterin ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Wohle des Unternehmens eingesetzt hat, benenne ich sie zum Dank als meine Stellvertretung.
Der zweite Mitarbeiter schildert mir ebenfalls, dass er, dass was ich ihm anvertraut habe, verdoppelt hat. Ihn benenne ich als meinen zweiten Stellvertreter.
Die dritte Mitarbeiterin teilt mir mit, dass sie sich nicht getraut hat, ihre Ideen und Strategien umzusetzen, weil sie Angst hatte, dies könnte schief gehen und ich könnte sie dafür bestrafen. So übergibt Sie mir Ihren Unternehmensbereich so, wie ich ihr ihn übergeben habe. Mein Problem ist, dass ich diesen Unternehmensbereich nun absichern muss, denn ohne Wachstum, ist die Gefahr groß, dass Arbeitsplätze gefährdet sind. Ich bin enttäuscht, dass die Mitarbeiterin ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht genutzt hat, um die Zukunft des Unternehmensbereiches abzusichern. Aus Enttäuschung entziehe ich dieser Mitarbeiterin ihren Verantwortungsbereich und gebe ihr eine einfache neue Tätigkeit.
Ist dies nachvollziehbar? Ich denke ja. Denn wenn wir als Menschen nicht unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten - sprich Talente - nutzen zum Wohle des Unternehmens und der Menschen in diesem Unternehmen, anders ausgedrückt zum Wohle der Welt und der Menschen, dann haben wir das "verspielt", was uns von Gott als Talente geschenkt wurde. Das Gleichnis von Jesus Christus im nachfolgenden Sonntagsevangelium will uns dies m E. deutlich machen, nutze Deine Talente - Fähigkeiten und Fertigkeiten - zum Wohle der Menschen und der Welt.
Gedanken zum Text
Es ist wie mit einem Mann, der auf Reisen ging. Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort ging der Diener, der die fünf Talente erhalten hatte hin, wirtschaftete mit ihnen und gewann noch fünf weitere dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei weitere dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kehrte der Herr jener Diener zurück und hielt Abrechnung mit ihnen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du treu, über Vieles werde ich dich setzen. Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn! Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du tüchtiger und treuer Diener. Über Weniges warst du treu, über Vieles werde ich dich setzen. Komm, nimm teil am Freudenfest deines Herrn! Es kam aber auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mensch bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Sieh her, hier hast du das Deine. Sein Herr antwortete und sprach zu ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Du hättest mein Geld auf die Bank bringen müssen, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Nehmt ihm also das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben werden und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die Äußerste Finsternis! Dort wird Heulen und Zähneknirschen sein.