24. Juni 2018
Niemand heißt so!
Für Elisabet kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr.
Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war. Das Kind wuchs heran, und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten.
Gedanken zum Text
Im Evangelium dieses Sonntags hören wir von der Geburt des Johannes. Sein Vater Zacharias ist mit Stummheit geschlagen, weil er nicht glauben wollte, dass Gott seiner Frau und ihm noch im hohen Alter einen Sohn schenken konnte. Das Kind, das sie sich ihr Leben lang so sehr gewünscht hatten. Nun ist es wirklich soweit und Johannes wird geboren. Wie traditionell üblich wird er acht Tage nach seiner Geburt beschnitten und soll einen Namen bekommen. Sein Vater kann sich, aus gegebenen Gründen, nicht dazu äußern. So wählen die Leute, wie es heißt, die einfachste Lösung und wollen ihn nach seinem Vater benennen. Der Name Zacharias bedeutet "Der Herr erinnert sich", was für ein solches Kind durchaus passend wäre. Seine Mutter Elisabeth widersprich aber, sein Name soll Johannes sein. Dieser Name geht in seiner Bedeutung sogar noch weiter "Gott ist gnädig". So gnädig, dass er Wunder vollbringt, auch wenn es schon zu spät erscheint. Ihr wird aber ebenfalls widersprochen: Niemand in eurer Familie heißt so, dieser Name hat für euch keine Tradition und somit, nach damaliger Vorstellung, keine Bedeutung.
Ist diese Tatsache nicht aber umso passender? Niemand hieß vor Johannes so. Aber niemandem wurde vorher noch in so hohem Alter ein Kind geschenkt, niemand bekam Besuch von der schwangeren Maria, deren Sohn Elisabeth noch schon im Bauch erkannt hat. Niemand wurde, wie Zacharias, sprichwörtlich sprachlos über diese Zeichen und Wunder, die der Herr geschehen ließ. Und eines steht fest: Niemand war und ist wie Johannes! Wir kennen alle die Geschichte, wie er in der Wüste lebt, ein Gewand aus Kamelhaar trägt und Heuschrecken und wilden Honig isst. Das gab es nie vorher und nie nachher. Das sehen auch seine Eltern und ihre Freunde ein. Und als der Junge den Namen Johannes bekommt, kann auch sein Vater plötzlich wieder sprechen und preist Gott mit einem Lied, das bis heute für Zuversicht und Vertrauen auf die Stärke und die Zusage Gottes steht.