28. Februar 2021
Nicht den Fokus verlieren
Und nach sechs Tagen nahm Jesus mit sich Petrus, Jakobus und Johannes und führte sie auf einen hohen Berg, nur sie allein. Und er wurde vor ihnen verklärt; und seine Kleider wurden hell und sehr weiß, wie sie kein Bleicher auf Erden so weiß machen kann. Und es erschien ihnen Elia mit Mose und sie redeten mit Jesus. Und Petrus fing an und sprach zu Jesus: Rabbi, hier ist für uns gut sein. Wir wollen drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine. Er wusste aber nicht, was er redete; denn sie waren ganz verstört. Und es kam eine Wolke, die überschattete sie. Und eine Stimme geschah aus der Wolke: Das ist mein lieber Sohn; den sollt ihr hören! Und auf einmal, als sie um sich blickten, sahen sie niemand mehr bei sich als Jesus allein. Als sie aber vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus, dass sie niemandem sagen sollten, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn auferstünde von den Toten. Und sie behielten das Wort und befragten sich untereinander: Was ist das, auferstehen von den Toten?
Gedanken zum Text
Wenn ich diese Bibelstelle lese, kann ich mir kaum vorstellen, was es für eine Reizüberflutung für Petrus, Jakobus und Johannes gewesen sein muss. Sicherlich konnten sie sich nicht vorstellen, was auf dem Berg passieren würde. Nicht nur Jesus und seine Kleidung verwandeln sich vor ihnen, es erscheinen auch noch Elia und Mose und reden mit Jesus, treten mit ihm in Kontakt. Aber es bleibt nicht dabei: Selbst Gott tritt in Erscheinung und spricht aus einer Wolke, die sie imposant überschattet, sogar direkt zu ihnen – Jesus sei sein Sohn. Und dann auf einmal ist alles auf einen Schlag vorbei. Sie sind, wie schon zu Anfang ihrer Reise, allein mit Jesus auf dem Berg.
In unserer heutigen Zeit sind wir häufig Reizüberflutungen ausgesetzt. Wir begegnen ihnen überall, sei es im abendlichen Fernsehprogramm, wenn unser ruhiger Film in der Abendstunde von einem grellen, lauten Werbespot unterbrochen wird, wir auf unser Handy schauen und uns dort plötzlich eine Vielzahl von leuchtenden Farben und schnellen Bewegungen erwartet, oder aber auch beim Einkauf in der Parfümerie, in der wir von den Düften tausend verschiedener Parfums förmlich erschlagen werden.
Wir werden von Reizen überflutet und überfordert, da unser Gehirn versucht, diese gleichzeitig aufzunehmen, aber nicht gleichzeitig verarbeiten kann – wir kommen als Menschen an unsere Grenzen. Wir können davon ausgehen, dass auch die Jünger mit der Situation überfordert waren: Viele verschiedene Handlungen finden statt, mit denen sie nicht gerechnet haben. Sie können gar nicht alles komplett aufnehmen und ihnen droht die Gefahr, den Fokus zu verlieren. Und auf einmal ist es dann wieder ganz still. Sie finden sich wieder auf dem Berg – allein mit Jesus. Er ist da und bringt sie zurück in die Realität.
Vielleicht kann Jesus uns auch heutzutage wieder zurückbringen, wenn uns etwas überfordert. Wenn wir von Reizen überflutet werden und nicht mehr wissen, wo oben und unten ist, dürfen wir den Fokus auf Jesus nicht verlieren, da er uns Halt und Sicherheit gibt. Wir können uns sicher sein, dass er bei uns ist, auch wenn wir drohen, an unsere Grenzen zu stoßen. Vielleicht können wir dies mit in die Fastenzeit nehmen. Wir dürfen uns nicht von äußeren Reizen überrollen lassen, sondern wollen uns bei drohender Hilflosigkeit rückbesinnen und den Fokus auf Jesus legen.