Foto: Alina Droege
07. Januar 2018
Neues wagen!
Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken und ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen. Und es geschah in jenen Tagen, da kam Jesus aus Nazaret in Galiläa und ließ sich von Johannes im Jordan taufen. Und sogleich, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel aufriss und der Geist wie eine Taube auf ihn herabkam. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.
Gedanken zum Text
Das neue Jahr ist fast eine Woche alt, da hören wir am ersten Sonntag im Januar das Evangelium vom Fest der Taufe des Herrn. An Weihnachten haben wir das kleine Kind in der Krippe gesehen und auch bei der Taufe des Herrn zeigt sich Gott, wie er sich klein macht. Der große und mächtige Gott macht sich klein, damit wir ihm so begegnen können.
Zu Johannes dem Täufer kommen viele Menschen an das Ufer des Jordan, die sich ihrer Fehler bekennen und einen neuen Anfang wagen. Das Untertauchen und Auftauchen der Taufe ist das Zeichen für Umkehr und Buße und für den Neustart. Johannes bindet die Menschen nicht an sich, sondern ermutigt dazu Gott kennen zu lernen und eine Beziehung zu ihm zu haben. In der Reihe der Sünder steht Jesus, der ohne Sünde ist. Er, der von vielen mit weltlicher Macht erwartet wird, lässt sich in die Fluten des Flusses tauchen. Gott steigt zu uns herab, er kennt mich, auch mit meinen Fehlern. Mit ihm werden sie im Wasser versenkt. Ein Bild für das Sterben und das neue Leben, für seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung. Vom offenen Himmel her heißt es: "Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden" (Mk 1, 11). Über Jesus ist und bleibt der Himmel offen, auch für alle, die sich ihm anschließen.
Das Fest der Taufe Jesu steht am Beginn des Jahres und damit in einer Zeit, in der es viele gute Vorsätze gibt. Altes will ich hinter mir lassen und Neues beginnen. Weniger ungesundes Essen und mehr Sport machen, weniger Streit und mehr Zeit für die Familie. Und vielleicht habe ich auch gute Vorsätze für mein religiöses Leben. Gute Vorsätze werden aber auch schnell vergessen, wenn die Wochen und Monate vergehen. Der hl. Papst Johannes XXIII. gibt einmal den Rat: "Nimm dir nicht zu viel vor. Es genügt die friedliche, ruhige Suche nach dem Guten: an jedem Tag, zu jeder Stunde, ohne Übertreibung, mit Geduld." Das Gute in meinem Alltag, in der Familie, im Beruf suchen und den Weg der Umkehr und des Neuanfangs mit Christus wagen, kann so am Anfang des neuen Jahres stehen. Mit ihm hören wir das Wort wie im Evangelium: "Du bist mein geliebtes Kind!" "Du bist meine geliebte Tochter! - Du bist mein geliebter Sohn!". Mit dieser Zusage kann man gut ins neue Jahr starten und jeden Tag versuchen neu zu beginnen.