09. Januar 2022
Neuanfang
Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Herzen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Christus sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: "Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen." Es geschah aber, dass sich zusammen mit dem ganzen Volk auch Jesus taufen ließ. Und während er betete, öffnete sich der Himmel und der Heilige Geist kam sichtbar in Gestalt einer Taube auf ihn herab und eine Stimme aus dem Himmel sprach: "Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden." (EÜ)
Gedanken zum Text
Wenn mich jemand fragen würde, ob ich mich an meine Taufe erinnern kann, dann müsste ich das wohl verneinen. Viel zu klein war ich damals – die Entscheidung wurde mir abgenommen. Die gängige Praxis der Kindertaufe entwickelte sich aber erst über die Jahrhunderte hinweg. Der heutige Text zeigt: Getauft wurden damals vor allem erwachsene Menschen. Die Stimmung vor Ort ist positiv angespannt – voller Erwartung auf den Messias. Die Leute vermuten schon, dass es Johannes selbst ist, dies wird von ihm aber beharrlich abgestritten. Dann kommt Jesus zu ihm und lässt sich taufen. Danach, während des Gebets, geschieht Unglaubliches: der Himmel öffnet sich, der Heilige Geist kommt herab und eine Stimme aus dem Himmel spricht von der Liebe für den eigenen Sohn. Spätestens jetzt wird klar: dieser Jesus ist der, auf den die Menschen gewartet haben. Jesus erfährt zudem eine Stärkung von Gott, seinem Vater – er erhält gewissermaßen seine Legitimation, mit der er nun sein öffentliches Wirken beginnt und authentisch sowie nachdrücklich seine Botschaft verkündet.
Die Taufe – Neubeginn durch ganz Unter- und Eintauchen ins Wasser und das Auftauchen. Die Taufe als Ermutigung sich von seinem alten Leben abzuwenden und etwas neu anzufangen, sich vom Heiligen Geist berühren zu lassen und in Beziehung zu Gott zu treten. Und das auch dann, wenn ich mir noch nicht ganz sicher bin, wo und in welche Richtung es mich führen wird.
Meine Taufe prägt mich bis heute, lässt mich immer wieder spüren und erahnen was es bedeutet Christ*in zu sein – schade eigentlich, dass ich mich an dieses Ereignis nicht mehr erinnern kann.