24.01.2021
Nachfolge Jesu
Nachdem Johannes der Täufer ausgeliefert worden war, ging Jesus nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihre Netze auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm nach. Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. Sogleich rief er sie und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.
Gedanken zum Text
Was bedeutet Berufung in die Nachfolge Jesu?
Berufen sein heißt bei uns häufig, dass man zu einer Aufgabe berufen ist. Gibt es eine Aufgabe zu vergeben, so wird direkt oder indirekt ein Anforderungsprofil erstellt. Selbst beim Werben im Ehrenamt wird mittlerweile mit solchen Profilen gearbeitet. Diese Dinge werden sehr funktionalisiert betrachtet. Mag sein, dass uns das heute hilfreich erscheint. Aber bei der Berufung in die Nachfolge Jesu läuft es anders ab. Denn Jesus hat Petrus und Andreas nicht gefragt: „Welche Qualitäten bringt ihr beide mit? Was habt ihr beide so drauf?“
Obwohl Jesus die Jünger voll einspannt, zielt sein Ruf in erster Linie nicht auf eine Aufgabe, sondern es ist vielmehr eine vertrauensvolle Einladung in die Gemeinschaft mit ihm. Vielleicht könnte man diese Gemeinschaft mit dem Wort "Lebensgemeinschaft" beschreiben. Es ist lebensbegleitende Weggemeinschaft mit vielen Facetten. Vor allem aber steht: Da ist jemand, der dir von vornherein unermesslich viel Vertrauen schenkt. Die Jünger haben dieses grundlegende Vertrauen zugelassen (obwohl sie durchaus immer wieder ihre Zweifel haben).
Berufung in die Nachfolge Jesu bedeutet, das Vertrauen Jesu in die eigene Person immer mehr zu erkennen und anzunehmen. Die richtigen und trotzdem zweitrangigen Aufgaben erkennt man dann schon von ganz alleine.