21. Oktober 2018
"Mer muss och jünne könne"
Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst. Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie sagten zu ihm: Lass in deiner Herrlichkeit einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen! Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde? Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die es bestimmt ist. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und ihre Großen ihre Macht gegen sie gebrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.
Gedanken zum Text
Achtung, Ohrwurmgefahr! "Ich will der Allerbeste sein, wie keiner vor mir war!"
Ich als Kind der 90er bin mit diesen Zeilen (Pokémon-Titelmelodie) aufgewachsen. Auf der Lebensbühne fängt es doch auch schon als Kind mit dem Kampf um die ungeteilte Aufmerksamkeit der Eltern an. "Wenn ich nächste Woche die erste Geige spielen will, muss ich mehr üben als alle anderen!" "Ach schau, Big Boss Schmitz! Zeit, um mein Vitamin-B-Depot zu füttern." "Besser jetzt schon mal Jesus anhauen, dass mir der beste Platz im Rampenlicht sicher ist, wenn sein Himmelreich kommt." Sind wir mal ehrlich, wir alle streben in irgendeiner Weise nach Macht und Anerkennung, oft auf Kosten anderer. Auch Jakobus und Johannes, auf die Jesus große Stücke hält (vgl. Mk 9, 2ff), verletzen für dieses Streben den Verhaltenscodex unter den Jüngern, die mit Sicherheit "not amused" waren. Was heißt das für uns? Zum Menschsein gehört Konkurrenz. Zum Menschsein gehört Neid. Das ist okay. Konkurrenz ist oft etwas Gutes, indem sie Ansporn für Spitzenleistungen ist. Manchmal bringt sie die Würze in unser Leben. Manchmal kann der Konkurrenzkampf aber auch zu scharf für unsere europäischen Gaumen sein. Jesus hat ein Tutorial, ein "How to: Der Allerbeste sein", und zwar für jeden von uns. Jesus bietet uns keinen kurzen Auftritt im Rampenlicht. Er bietet uns Platz im Scheinwerferlicht der Freundin, der wir nach einem langen Arbeitstag doch noch beim Umzug helfen; des Freundes, für den wir uns aufrichtig freuen, wenn er den Job ergattert hat, den wir eigentlich haben wollten. Gottes Bühne ist groß und gut ausgeleuchtet! #mermussochjünnekönne #spreadlove