10. Dezember 2023
Manche sind selbst auf ihre Demut stolz
Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn. Wie geschrieben steht beim Propheten Jesaja - Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg bahnen wird. Stimme eines Rufers in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn! Macht gerade seine Straßen! -, so trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und verkündete eine Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden. Ganz Judäa und alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen. Johannes trug ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Hüften und er lebte von Heuschrecken und wildem Honig. Er verkündete: Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken und ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Ich habe euch mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.
Gedanken zum Text
Im Evangelium geht es heute um Johannes den Täufer. Der Mann, der nur ein halbes Jahr älter war als Jesus. Er bereitete die Menschen auf die Ankunft vor. Dabei wusste er, dass er nicht selbst der Messias ist. Jemand würde nach ihm kommen, der die eigentliche Vergebung bringt, der mit dem Heiligen Geist tauft. Johannes tritt demütig auf, ist sich seiner Stellung bewusst.
Beim Lesen musste ich an ein sehr schönes Zitat von Thomas von Aquin denken. Er schreibt in seiner Summa Theologiae in einem Artikel über Stolz folgendes: „Manche sind selbst auf ihre Demut stolz“.
Demut ist im Christentum ein wichtiges Gut. Wir sollen uns selbst nicht wichtiger nehmen, als wir sind. Da spricht Thomas von Aquin ganz im Sinne Jesu, wenn er diejenigen kritisiert, die ihre Demut stolz zur Schau tragen, so wie es die Pharisäer in den Evangelien häufiger tun (z. B. Lk 18, 9 – 14). Jesus fordert echte Demut von uns, die von innen heraus kommt und nicht nur außen aufgetragen wird.
Vielleicht können wir uns ein Vorbild an Johannes nehmen. Demut ist wichtig und sinnvoll und wir dürfen auch stolz sein auf das, was wir tun. Allerdings gilt es das richtige Maß zu halten. Denn lächerlich wird es, wenn wir selbst auf unsere Demut stolz sind.