13. Februar 2022
Macht des Geldes
In jener Zeit stieg Jesus mit den Zwölf den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon waren gekommen. Jesus richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte:
Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes. Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet gesättigt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und wenn sie euch ausstoßen und schmähen und euren Namen in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag; denn siehe, euer Lohn im Himmel wird groß sein.
Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht. Doch weh euch, ihr Reichen; denn ihr habt euren Trost schon empfangen. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen. Weh, wenn euch alle Menschen loben. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.
Gedanken zum Text
Der Sendungsauftrag Jesu galt sicher allen Menschen. Seine Botschaft hat er verkündet, wann und wo es ihm gerade passte. Unter den Leuten, die ihm zuhörten, waren wohl alle gesellschaftlichen Schichten der damaligen Zeit vertreten: Großgrundbesitzer, Tagelöhner, Dörfler, Städter, Gelehrte und Analphabeten. Es ist recht eindeutig, dass er auf der einen Seite die Ausgegrenzten und Armen ermutigt und unterstützt hat; und auf der anderen Seite hat er den Einflussreichen und Reichen oftmals ins Gewissen geredet. Vielmehr noch: Seine Botschaft dreht die herrschenden Verhältnisse regelrecht um. Er stellt die Dinge auf den Kopf. Vielleicht ist das der wesentliche Kern der Botschaft vom Gottesreich. Die Armen werden die Fülle Gottes erfahren und die Reichen werden leer ausgehen.
Woher rührt möglicherweise diese radikale Sicht Jesu? Jesus möchte zunächst den benachteiligten Menschen signalisieren, dass diese trotz ihrer misslichen Lage von Gott nicht abgeschrieben sind. Das Gegenteil ist der Fall. Gott ist mit ihnen. Diese Sichtweise war nicht besonders populär. Krankheit und Armut galt in manchen Schriftauslegungen des Judentums als Strafe Gottes. Ebenso wurde zuweilen Reichtum damit verknüpft, besonders im Wohlgefallen Gottes zu stehen. Jesus räumt mit diesem Trugschluss auf. Für ihn ist materieller Reichtum etwas, dass dazu verleiten kann, hochmütig zu werden und Gott zu vergessen. Mit Blick auf das Streben nach finanziellem Erfolg und manch gnadenlosem Verhalten, dass zuweilen damit verknüpft ist, hat Jesus diese verführerische Kraft des Geldes treffend benannt. Abschließend bleibt für uns die Frage: Wieviel dreht sich in meinem Leben ums Geld und wer oder was gerät dafür allzu oft aus dem Blick?