9. Mai 2021
Liebe - Liebe - Liebe
Wie mich der Vater liebt, so liebe ich euch. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr nach meinen Geboten lebt, wird meine Liebe euch umschließen. Auch ich richte mich nach den Geboten meines Vaters und lebe in seiner Liebe. Das alles sage ich euch, damit meine Freude euch erfüllt und eure Freude dadurch vollkommen wird. Und so lautet mein Gebot: Liebt einander, wie ich euch geliebt habe. Niemand liebt mehr als einer, der sein Leben für die Freunde hingibt. Und ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch aufgetragen habe. Ich nenne euch nicht mehr Diener; denn einem Diener sagt der Herr nicht, was er vorhat. Ihr aber seid meine Freunde; denn ich habe euch alles anvertraut, was ich vom Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt. Ich habe euch dazu bestimmt, dass ihr euch auf den Weg macht und Frucht bringt – Frucht, die bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, worum ihr ihn in meinem Namen bittet. Das ist mein Auftrag an euch: Liebt einander!« (HFA)
Gedanken zum Text
„Das ist mein Auftrag an euch: Liebt einander!“
„Wenn Jesus meine Schwiegermutter [füge hier einen beliebigen Namen einer dir unliebsamen Person ein] gekannt hätte, wäre er mit Sicherheit selbst zurückgerudert mit seinem Auftrag: Mission impossible!“
Wie aber kann dieser Auftrag dennoch seine Gültigkeit behalten? Der Hase liegt hier in der manchmal unpräzisen deutschen Sprache begraben:
Im griechischen Originaltext findet man für das im Text so häufig gebrauchte Verb „lieben“ das Ursprungswort „ἀγαπᾰ́ειν“ [agapaein]. Neben der „Agape“ gibt es im Griechischen noch die beiden Worte "Philia" und "Eros" - alle drei werden im Deutschen gleich mit „Liebe“ übersetzt.
Wo liegt der Unterschied zwischen den drei Begriffen, die von der deutschen Sprache nur unzureichend ausgedrückt werden?
Eros bezeichnet eine erotische Liebe, ein Begehren, die Leidenschaft.
Philia bezeichnet die Liebe zu Freunden, die gegenseitige Anerkennung und das gegenseitige Verstehen.
Agape bezeichnet im christlichen Sinn die „Nächstenliebe“. Hier geht es um eine „Liebe“, die das Wohl des*der Anderen im Blick hat. Es geht um uneigennützige (gedankliche) Handlungen, nicht unbedingt um eine emotionale Sympathie!
Insofern wird der Auftrag selbst bei der unliebsamen Schwiegermutter (…) zur „mission possible“!