8. November 2020
Lichtermeer
Dann wird es mit dem Himmelreich sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die Törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die Klugen aber nahmen mit ihren Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber erscholl der Ruf: Siehe, der Bräutigam! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus! Die Klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es nicht für uns und für euch; geht lieber zu den Händlern und kauft es euch! Während sie noch unterwegs waren, um es zu kaufen, kam der Bräutigam. Die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen und sprach: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.
Gedanken zum Text
„Ein Lichtermeer, zu Martins Ehr“ – so wird es in einem der bekanntesten Martinslieder gesungen. Umzüge, Feuer und Weckmänner erinnern an Martin von Tour, der als Soldat seinen Mantel teilte und Gottes Licht in seinem Leben zu den Menschen gebracht hat. Besonders hier im Rheinland gehört das Martinsbrauchtum fest in den November. In diesem Jahr wird es an den meisten Orten nicht die bekannten Martinszüge geben können, wie sie sonst um den 11. November ihren festen Platz haben. Aber es gibt eine ganze Reihe von Ideen, wie das Gedenken an den hl. Martin gefeiert werden kann: zum Beispiel mit den Martinslaternen und Lichtertüten, die jetzt in vielen Fenstern zu sehen sind oder mit einer Installation der Martinserzählung und einer „Martins-Kiste“ für das Teilen von Lebensmitteln in der Kirche. Gerade bei den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in diesem November ist uns der hl. Martin ein gutes Vorbild und ein guter Fürsprecher.
Martin von Tours hat das Licht Jesu in die Welt getragen und spornt auch uns an dieses Licht des Glaubens leuchten zu lassen.
Wie die fünf klugen Jungfrauen im Gleichnis Jesu, die genug Öl hatten, um auch mitten in der Nacht dem Bräutigam entgegen zu gehen, konnte im Leben von Martin das Licht zur richtigen Zeit leuchten, damit er Christus begegnen konnte. Er hatte die nötige Kraft aus dem Glauben, um Menschen in Nöten beizustehen und das Wort Gottes zu verkünden. Er zeigt uns, dass Gott auch uns dazu Mut macht und Kraft schenken will. Glaube, Hoffnung und Liebe haben sein Leben geprägt und nach seinem Vorbild können auch wir für Menschen in Not da sein und zusammen Christus entgegengehen.