11. Februar 2018
Jeder Jeck ist anders
Einmal kam ein Aussätziger zu Jesus, warf sich vor ihm auf die Knie und bat ihn um Hilfe. »Wenn du willst«, sagte er, »kannst du mich gesund machen.« Jesus hatte Mitleid mit ihm, streckte die Hand aus und berührte ihn. »Ich will«, sagte er. »Sei gesund!« Im selben Augenblick verschwand der Aussatz und der Mann war geheilt. Sofort schickte Jesus ihn weg und befahl ihm streng: »Sag ja niemand ein Wort davon, sondern geh zum Priester, lass dir deine Heilung bestätigen und bring die Opfer, die Mose zur Wiederherstellung der Reinheit vorgeschrieben hat. Die Verantwortlichen sollen wissen, dass ich das Gesetz ernst nehme.«
Aber der Mann ging weg und fing überall an, von Jesus und seiner Botschaft zu erzählen und davon, wie er geheilt worden war. Jesus konnte sich bald in keiner Ortschaft mehr sehen lassen. Er hielt sich draußen in unbewohnten Gegenden auf; doch die Leute kamen von überall her zu ihm.
Gedanken zum Text
Aussatz ist eine Sammelbezeichnung für verschiedene Hautkrankheiten, führt zu kultischer Unreinheit und damit zum Ausschluss aus der Gemeinschaft. Die Bibel benennt eine Vielzahl an Reinheitsvorschriften, wovon uns heute einige als absurd und diskriminierend erscheinen. Bestimmend waren dabei urtümliche Vorstellungen darüber, was in die Nähe Gottes kommen darf und was von ihm und der gottesdienstlichen Gemeinde fern zu halten ist. Neben den bereits erwähnten Hautkrankheiten, wie beispielsweise einer Schuppenflechte, sorgten damals auch bestimmte Speisen, die Berührung von Toten oder eine Geburt für Unreinheit.
Menschen aufgrund einer Krankheit oder Ähnlichem von der Gemeinschaft auszuschließen, klingt fies und so gar nicht christlich. Gleichzeitig ist genau das die Realität, damals wie heute, überall. Eine Gemeinschaft hat Regeln und Grenzen, wodurch einige dazugehören und andere eben nicht. Nach welchen Vorschriften wir uns heute richten und aus welchen Gründen wir Menschen Zugänge verwehren, wird für unsere Nachfahr*innen in 2.000 Jahren sicherlich auch teilweise absurd klingen.
Die Idee, Menschen, die nicht den Vorschriften entsprechen, von Gott fernzuhalten bzw. dies zu können, klingt für mich genauso abwegig wie skandalös. Ich glaube, dass alle, die ihm nah sein wollen, das auch können und dass er sich über jede*n Einzelne*n freut. Seine zentrale Vorschrift lautet Nächstenliebe, also gut miteinander umzugehen. Dadurch gehören wir alle zu seiner großen Gemeinschaft und wer seine Schöpfung so bunt und vielfältig gestaltet, freut sich bestimmt darüber, dass jeder Jeck anders ist.