12. Februar 2023
Ja oder Nein
Ich warne euch: Wenn ihr den Willen Gottes nicht besser erfüllt als die Schriftgelehrten und Pharisäer, kommt ihr ganz sicher nicht in Gottes himmlisches Reich.
Wie ihr wisst, wurde unseren Vorfahren gesagt: ›Du sollst nicht töten! Wer aber einen Mord begeht, muss vor ein Gericht gestellt werden.‹ Doch ich sage euch: Schon wer auf seinen Mitmenschen zornig ist, gehört vor Gericht.
Ihr wisst, dass es heißt: ›Du sollst nicht die Ehe brechen!‹ Doch ich sage euch: Schon wer eine Frau mit begehrlichen Blicken ansieht, der hat im Herzen mit ihr die Ehe gebrochen.
Ihr wisst auch, dass unseren Vorfahren gesagt wurde: ›Du sollst keinen Eid brechen und alles halten, was du dem Herrn geschworen hast.‹ Doch ich sage euch: Schwört überhaupt nicht! Sag einfach ›Ja‹ oder ›Nein‹. Alle anderen Beteuerungen zeigen nur, dass du dich vom Bösen bestimmen lässt. (HFA)
Gedanken zum Text
Jesus ist im Evangelium sehr kategorisch. Für ihn gibt es keine Abstufung, er sagt es gibt Gut und Böse, aber nichts dazwischen. Er macht erst einmal keine Abstufung zwischen jemanden zürnen und jemanden ermorden, zwischen jemandem lüstern hinterhersehen und Ehe brechen, zwischen Schwören und einen Eid brechen. Denn Zorn kann zu einem Mord führen, lüsterne Blicke zum Ehebruch und ein Schwur kann auch immer gebrochen werden. Wer also den ersten Schritt nicht tut, muss sich auch gar nicht erst vor dem letzten fürchten.
Weiter gibt uns Jesus noch mit, dass wir Beschönigungen und Beteuerungen lassen sollen. Es hilft uns nicht, wenn wir uns mit schönen Worten rausreden oder versuchen uns zu rechtfertigen. Stattdessen sollen wir klar sein in unserer Kommunikation: Ja oder Nein, kein Ja, aber…, kein Ja, vielleicht.
So weit, so einfach. Aber im praktischen Leben zeigt sich, dass es manchmal doch Abstufungen gibt, dass man auch mal zornig wird und auch mal schwört. Wer Menschen kennt, erwartet nicht, dass sie perfekt sind. Aber man erwartet, dass sie es versuchen. So kann man vielleicht ab und zu mal zornig werden, ohne gleich einen Mord zu begehen, kann schwören, ohne einen Eid zu brechen, kann ja, aber… sagen, ohne dass es zur Gewohnheit wird. Aber im Denken sollen wir bei einfachem und unabgestuftem Ja und Nein bleiben.