29. September 2024
Invalider Mühlstein
In jener Zeit sagte Johannes, einer der Zwölf, zu Jesus: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt.
Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen eine Machttat vollbringt, kann so leicht schlecht von mir reden.
Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.
Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört – Amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.
Wer einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde.
Wenn dir deine Hand Ärgernis gibt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer.
Und wenn dir dein Fuß Ärgernis gibt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, lahm in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden.
Und wenn dir dein Auge Ärgernis gibt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden,
wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.
Gedanken zum Text
Im Sonntagsevangelium von Markus versucht Jesus seinen Jüngern verständlich zu machen, dass die Menschen, die für sie sind und auch zu solchen „Machttaten“ fähig sind, keine schlechten Menschen sein können. Er versucht ihnen auch aufzuzeigen, dass selbst wenn die eignen Körperteile Schwierigkeiten machen sollten, wäre es besser sich diese vorher abzunehmen, bevor man dafür büßen müsse. Doch da stelle ich mir die Frage, selbst wenn unsere Körperteile uns in Schwierigkeiten bringen könnten, warum sollten wir uns von ihnen trennen? Denn ist es immerhin ein Teil des menschlichen Leibes, der unser Taten erzeugt. Kommt es nicht eher auf unseren Geist und unser moralisches Handeln an?
Da stelle ich mir aber auch eine andere Frage, was wäre wenn man diese Aussage den 40% der chronisch erkrankten Menschen in Deutschland unterbreiten würde? Menschen, die entweder schon von Geburt oder erst später unter einer Erkrankung leiden, dass sie sich zu ihrer Erkrankung noch ein weiteres Körperteil abnehmen lassen sollten. Und wie würden diese reagieren? Dabei wären einigen durch eine Organgabe eher geholfen, also warum nicht lieber hoffnungsvoll von einer Organspende sprechen, anstatt vom Verstümmeln. Denn obwohl viele der erkrankten Menschen nichts falsch gemacht haben, dreht sich da jeden Tag der „invalide Mühlstein“ und zerreibt einen reibungslosen Tagesablauf und Leben.
Deshalb brenne ich eher für das Thema Menschen Hoffnung durch Organspenden geben, anstatt noch extra Belastungen aufzudrücken. Darum lade ich jeden ein, sich eher über das Thema Organspende Gedanken zu machen und damit Menschen Hoffnung und einen zweiten Start ins Leben zu schenken.