9. Juli 2017
Ich werde euch Ruhe verschaffen
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will. Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht.
Gedanken zum Text
Nicht erst Silbermond sprechen vom „Leichten Gepäck“, Jesus hat es schon vor ihnen getan: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“
An Lasten im Leben herrscht bei uns kein Mangel. Wer von uns hat nicht sein Päckchen zu tragen? Ob das die Last der Verantwortung ist, eine finanzielle Last, die Last der Vergangenheit, die Last einer Enttäuschung, die Last des Alters oder die Last einer Krankheit, ob es die Einsamkeit ist, die Menschen niederdrückt, oder das Gefühl des „Ich kann nicht mehr …“ Wer von uns hätte nicht irgendeine Last zu tragen? Was ist die Last deines Lebens? Und wohin gehst du mit dieser Last, wenn sie dich zu erdrücken versucht?
Wenn man sich solchen Fragen stellt, kann ein Satz, wie der aus dem heutigen Evangelium, immer wieder gut tun und aufrichten: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen“. Jesus ruft die Menschen zu sich mit der festen Zusage, ihnen Ruhe zu verschaffen. Denn unruhig ist unser Herz, bis es ruht in ihm! Und gerade diese unsere Zeit ist ja geprägt von Unruhe, von innerer und äußerer Unruhe. Wenn es nicht die Hektik in der Arbeit ist, dann ist es die ständige Unterhaltung oder die Erlebnissucht, bloß nichts im Leben zu verpassen.
Es fällt schwer in unserer heutigen Umwelt, wirklich zur Ruhe zu kommen. Wie unruhig wir leben, wird von vielen, nicht zuletzt in den Ferien, erfahren. Viele fühlen sich unwohl, gerade dann, wenn sie ruhen sollen. Dabei meint das, was Jesus mit Ruhe meint, nicht ein Nichtstun. Für ihn bedeutet menschliche Ruhe, die Teilhabe an der Ruhe Gottes, der am siebten Tag nach der Erschaffung der Welt ruhte. Wirklich zur Ruhe kommen wir nur in der tiefen Überzeugung, dass alles gut wird. Denn zur inneren Ruhe gehört das Vertrauen, dass Gott bei uns ist und dass er alles zum Guten führt.
Und deshalb ist es gut, wenn wir uns dieses Wort Jesu aus dem Evangelium immer wieder einmal aufs Neue zusagen lassen: Kommt zu mir, die ihr mit Sorgen und Problemen, mit Ängsten und Hoffnungen beladen seid, ich will euch stärken, ich will euch ermutigen. Bei mir dürft ihr aufatmen. Das kann bedeuten, dass Jesus mir die Last wegnimmt, wenn ich zu ihm komme. Es kann aber auch etwas anderes bedeuten, nämlich dass Jesus mir die Last nicht wegnimmt, aber mir so viel Kraft gibt, dass ich unter meiner Last nicht mehr zusammenbreche. Und das ist auch schon viel!
Es ist eine Einladung Jesu: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid.“ Eine Einladung kann ich annehmen oder ausschlagen, aber seine Einladung gilt immer, immer wieder und immer gratis.