Hohn und Spott / Stell dich nicht so an
Lk 23, 35b–43
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23. November 2025
Hohn und Spott / Stell dich nicht so an
In jener Zeit verlachten die führenden Männer des Volkes Jesus und sagten: Andere hat er gerettet, nun soll er sich selbst retten, wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte. Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst! Über ihm war eine Aufschrift angebracht: Das ist der König der Juden. Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Christus? Dann rette dich selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst! Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.
Hohn und Spott
Am 19. November hat die Kirche der heiligen Elisabeth gedacht. Das Evangelium vom Christkönigssonntag passt überraschend gut zu ihrer Vita. Der biblische Text führt uns an das Kreuz, dorthin, wo Jesus öffentlich verspottet und verhöhnt wird. Spott macht klein und ruft Zweifel hervor. Bin ich auf dem richtigen Weg? Was stimmt mit mir nicht? Habe ich das verdient?
Elisabeth von Thüringen kannte diese Erfahrung nur zu gut. Weil sie sich den Armen zuwandte und ihren Glauben ernst nahm, wurde sie beschuldigt, naiv zu sein. Sie wurde gedemütigt und aus dem höfischen Umfeld gedrängt. Sie wurde belächelt für ihre Hinwendung zu den Armen. Immer wieder war sie Hohn und Spott ausgesetzt. Solche Verletzungen hinterlassen ihre Spuren.
Die Wege Jesu und Elisabeths dürfen wir daher nicht verklären. Sie waren mühsam und oftmals unverständlich. Sie entschieden sich dazu, an Gott festzuhalten und ihr Leben weiterhin in den Dienst der Menschen zu stellen.
Vielleicht haben auch wir Situationen erlebt, in denen wir für eine wohlwollende Tat kritisch hinterfragt oder belächelt worden sind. Daher sollten wir uns von Zeit zu Zeit versichern, dass die kleinen Zeichen der Güte positive Spuren hinterlassen werden, die größer sind als augenblicklicher Spott.
Stell dich nicht so an
Viele von uns kennen ähnliche Situationen aus der Schulzeit, nur dass wir damals nicht direkt ans Kreuz geschlagen wurden, sondern eher an den Pranger gestellt wurden. Wer Mist baut, muss auch dafür geradestehen. Doch was ist mit denen, die komplett unschuldig „verurteilt“ wurden? Die aber aus Solidarität den anderen gegenüber mitleiden mussten, was ist denn mit denen? Ähnlich wie bei Jesus, der unschuldig ans Kreuz gehangen wird, was war denn sein Verbrechen? Dass er einen anderen Gott hat, zu viele Gläubige versammelt hat, Menschen aus den Häusern (Synagogen) getrieben hat, damit sie auch in großen Scharen zusammenkommen, oder war es einfach dafür das er einen Overheadprojektor zerstört hat? Spoileralarm das letztere war er eher weniger…
Aber er hängt da mit zwei Dieben, die geraubt und vielleicht noch Menschen verletzt haben und da darf er sich noch anhören: „Befrei Dich doch selbst!!“ Wer von uns schon einmal richtig krank war oder mit psychischen Problemen zu kämpfen hatte, weiß ganz genau das der Satz: „Stell Dich doch nicht so an!“, in diesem und in allen anderen Fällen nicht der zutreffendste Satz ist.
Wir müssten uns viel häufiger Fragen, wie wir mit unserem Gegenüber kommunizieren. Vielleicht sind einige unserer Aussagen zu verletzend, zu rudimentär das man uns dadurch kaum verstehen kann.
Und vor allem sollten wir viel mehr aufeinander achten. Dadurch können schon viele Bedenken aus der Welt geschafft werden, damit wünsche ich Euch allen ein schönes Wochenende und Finger weg vom Overhead.