02.September 2022
Hinterhergehen
Viele Menschen begleiteten ihn; da wandte er sich an sie und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein. Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, der kann nicht mein Jünger sein. Denn wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und berechnet die Kosten, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen? Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertigstellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen. Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden. Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.
Gedanken zum Text
Das Leben der Menschen könnte man als ein sich immer wiederholendes Hinterhergehen betrachten. Wir gehen in den Spuren der Menschen, die vor uns gelebt haben, und sind beeinflusst von ihren Auseinandersetzungen mit allem, was die Welt und das menschliche Leben bereithalten. In kleinerer Perspektive können wir die Spuren unserer Eltern und Großeltern in den Blick nehmen und in weiterer die Gedanken, Ideen und Handlungsweisen bedeutsamer Menschen.
Im katholischen Glauben verbinden wir die Fußabdrücke, die Menschen aus ihrem Glauben heraus auf dieser Welt hinterlassen haben, immer wieder auch mit den Heiligen. Ihre Gedenktage erinnern an ihr christliches Lebenszeugnis. Sie zeigen uns auf, wie Menschen durch die Jahrhunderte hindurch in ihrer jeweiligen Zeit die Nachfolge Jesu in ihrem Leben angegangen sind. Wir versuchen rückblickend ihre Spuren nachzuzeichnen, die sie im Leben hinterlassen haben. Es sind Zeugnisse der Frömmigkeit, des Nachdenkens, der Verkündigung und der Nächstenliebe. In diesen Spuren sind wir unterwegs und dürfen unser Christsein davon inspirieren lassen.
Welche Heilige können das sein? Gehe einfach einmal in Gedanken deiner Spur im Leben ein wenig nach und schau, ob dir auf diesem Weg Namen begegnen, die auf eine/n Heilige/n zurückgehen. Es kann der Name eines Ortes (Sankt Moritz, Sankt Anton, San Francisco etc.), einer Kirche (St. Ursula, St. Agnes, St. Laurentius etc.) oder eines dir wichtigen Menschen sein. Ich wünsche dir gutes Hinterhergehen.