06. April 2025
Helfende Hände statt fliegender Steine
In jener Zeit ging Jesus zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Was sagst du? Mit diesen Worten wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn anzuklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie das gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!
Gedanken zum Text
Die Szene ist heftig: Eine Frau wird vor Jesus gezerrt. Die Menge hat sehr schnell über sie geurteilt und ist bereit, die Frau zu steinigen.
Auch in unserer Welt wird oft schnell geurteilt. Wir sehen und erleben es in den sozialen Medien, in den Schulen, auf der Arbeit oder im Freundeskreis. Fehler werden oftmals in Windeseile öffentlich gemacht, ohne nach den Hintergründen zu fragen. Jesus zeigt einen anderen Weg auf. Er sieht zu allererst den Menschen, nicht seine Fehler. Er bietet Vergebung und einen Neuanfang an.
Am 5. Fastensonntag ist auch das Hilfswerk Misereor mit im Blick. Es setzt sich dafür ein, Menschen eine zweite Chance zu geben. Es hilft dort, wo Armut, Ungerechtigkeit und schwierige Lebenssituationen Menschen in Not bringen. Statt vor der offensichtlichen Not zu kapitulieren, unterstützt Misereor Menschen dabei, neue Perspektiven zu finden – sei es durch Bildung, faire Arbeitsbedingungen oder Hilfen in Krisengebieten.
Wie können wir das in unserem Leben umsetzen? Wo können wir neue Anfänge anbieten? Wie können wir über Grenzen hinweg Menschen unterstützen?
Wenn wir auf Jesu Handeln schauen und uns daran orientieren, dann ist eines auf jeden Fall klar: Die Welt braucht weniger Steine und mehr Hände, die aufhelfen.