26. Januar 2025
Gnadenjahr des Herrn
Schon viele haben es unternommen, eine Erzählung über die Ereignisse abzufassen, die sich unter uns erfüllt haben. Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. Nun habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allem von Beginn an sorgfältig nachgegangen bin, es für dich, hochverehrter Theóphilus, der Reihe nach aufzuschreiben. So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest.
In jener Zeit kehrte Jesus, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen. So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um vorzulesen, reichte man ihm die Buchrolle des Propheten Jesája. Er öffnete sie und fand die Stelle, wo geschrieben steht: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er die Buchrolle, gab sie dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.
Gedanken zum Text
Es sind eindringliche Worte Jesu: Worte von Befreiung, neuer Hoffnung und neuen Anfängen. Sicher kennen wir Dinge oder Umstände, von denen wir gerne befreit wären. Ebenso haben wir mit großer Wahrscheinlichkeit schon den einen oder anderen Neuanfang in Angriff genommen und diesen womöglich gemeistert.
Aber haben wir uns schon einmal gefragt, was ein Gnadenjahr des Herrn sein könnte? Wohl eher nicht.
Biblisch hat es seinen Ursprung im Alten Testament. Alle 50 Jahre fand es statt: Schulden wurden erlassen, Sklaven die Freiheit geschenkt und verlorenes Land zurückgegeben. Es war somit ein Jahr des Neuanfangs und ein Zeichen der Barmherzigkeit, die auf Gott zurückzuführen ist.
Jesus aktualisiert dieses Geschehen für die Menschen seiner Zeit und auch für uns. So könnten wir fragen: Von welcher Schuld bedarf ich der Erlösung? Was hält mich gefangen? Wofür bin ich blind? Welche Stelle meines Lebens schreit nach Heilung, nach Zuversicht, nach einem „Gnadenjahr“?
Vielleicht ist genau jetzt der Moment, Gott einzuladen, dass sich sein Wort in meinem Leben erfüllt, damit ich Befreiung, Erlösung und eine neue Sicht geschenkt bekomme.