05. Oktober 2025
Glauben heißt Zweifeln
In jener Zeit baten die Apostel den Herrn: Stärke unseren Glauben! Der Herr erwiderte: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle dich und verpflanz dich ins Meer! und er würde euch gehorchen. Wenn einer von euch einen Knecht hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Komm gleich her und begib dich zu Tisch? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich und bediene mich, bis ich gegessen und getrunken habe; danach kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem Knecht, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Knechte; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.
Gedanken zum Text
Stärkung des Glaubens kann nicht durch einen einfachen Befehl geschehen. Nicht einmal Jesus selbst vermag das. Der Glaube lässt sich nur stärken, indem er lebt, sich entwickelt und wächst. Dazu gehören auch Hinterfragen und Zweifel. Denn durch das Hinterfragen wird der Glaube in uns sicherer. Er wächst dadurch immer weiter. Ein zweifelnder Glaube ist ein erstarkender Glaube.
Und der Punkt kommt sicherlich, an dem es uns geht, wie den Knechten im Gleichnis und wir der Meinung sind unsere Schuldigkeit getan zu haben. Aber Glauben geht immer weiter. Die Arbeit lässt nicht nach. Ein starker Glaube ist ein wachsender Glaube, ein wachsender Glaube ist ein Glaube der Arbeit verlangt. Dazu gehören auch Hinterfragen und Zweifel.
Letztlich ist es aber all diese Arbeit wert. Denn ein starker Glaube führt uns durchs Leben und hilft uns durch schwere Zeiten. Er trägt uns durch Angst, Trauer und Hoffnungslosigkeit. Und dafür lohnt es sich doch schließlich auch zu arbeiten!