08. März 2020
Glanz und Gloria
Und nach sechs Tagen nahm Jesus mit sich Petrus und Jakobus und Johannes, dessen Bruder, und führte sie allein auf einen hohen Berg. Und er wurde verklärt vor ihnen, und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Und siehe, da erschienen ihnen Mose und Elia; die redeten mit ihm. Petrus aber antwortete und sprach zu Jesus: Herr, hier ist gut sein! Willst du, so will ich hier drei Hütten bauen, dir eine, Mose eine und Elia eine. Als er noch so redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke. Und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe; den sollt ihr hören! Als das die Jünger hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr. Jesus aber trat zu ihnen, rührte sie an und sprach: Steht auf und fürchtet euch nicht! Als sie aber ihre Augen aufhoben, sahen sie niemand als Jesus allein. Und als sie vom Berge hinabgingen, gebot ihnen Jesus und sprach: Ihr sollt von dieser Erscheinung niemandem sagen, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden ist.
Gedanken zum Text
Das Evangelium des zweiten Fastensonntags könnte kaum spektakulärer sein. Zunächst scheint alles relativ normal. Jesus nimmt drei seiner Jünger beiseite und steigt mit ihnen auf einen Berg. Das war nichts Ungewöhnliches. Der Berg und speziell natürlich der „hohe Berg“ stehen, von der Symbolik her, für die Nähe und Begegnung mit Gott. Und tatsächlich, vor den Augen der staunenden Jünger wird Jesus verwandelt, sein Gesicht leuchtet wie die Sonne und seine Kleider werden weißer als das Licht. Seine volle Göttlichkeit scheint sprichwörtlich aus ihm heraus. Es erscheinen Mose und Elija, die beiden größten Propheten des Judentums und Jesus spricht mit ihnen wie mit alten Freunden. So wird klar, dass er nicht einfach nur ein weiterer Prophet aus einer langen Tradition von Predigern ist, sondern wirklich und echt Gott, der auf die Erde kommt. Für die Jünger ist das zu viel. Vollkommen überfordert schlägt Petrus vor, dass er drei Hütten bauen könnte, wofür auch immer. Wie kann man es ihm verdenken, was er sieht und hört, kann kein Mensch begreifen. Doch es kommt noch besser: Eine Wolke erscheint und Gott bezeugt höchstpersönlich, dass Jesus sein geliebter Sohn ist, auf den wir hören sollen. Den Jüngern bleibt nichts übrig, als sich angsterfüllt auf den Boden zu werfen. Doch Jesus fasst sie an, richtet sie auf und sagt: Fürchtet euch nicht, Gott will euch nichts Schlimmes! Auf dem Rückweg bittet Jesus die Jünger zunächst nichts von dem zu erzählen, was sie gesehen haben, es wäre vermutlich auch ziemlich schwer in Worte zu fassen gewesen. Aber ich bin mir sicher, dass die Jünger nach Ostern, als sie langsam aber sicher begriffen, dass Jesus wirklich und echt auferstanden ist, genau das Bild vor Augen hatten, was sie auf dem Berg gesehen haben.