08. September 2024
Ganz dicht?
Jesus verließ das Gebiet von Tyrus wieder und kam über Sidon an den See von Galiläa, mitten in das Gebiet der Dekapolis. Da brachten sie zu ihm einen, der taub war und stammelte, und baten ihn, er möge ihm die Hand auflegen. Er nahm ihn beiseite, von der Menge weg, legte ihm die Finger in die Ohren und berührte dann die Zunge des Mannes mit Speichel; danach blickte er zum Himmel auf, seufzte und sagte zu ihm: Effata!, das heißt: Öffne dich! Sogleich öffneten sich seine Ohren, seine Zunge wurde von ihrer Fessel befreit und er konnte richtig reden. Jesus verbot ihnen, jemandem davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto mehr verkündeten sie es. Sie staunten über alle Maßen und sagten: Er hat alles gut gemacht; er macht, dass die Tauben hören und die Stummen sprechen.
Gedanken zum Text
„Ja, ist der denn noch ganz dicht?“
Es wäre nicht verwunderlich, wenn wir aus heutiger Perspektive die Heilungsmethode Jesu mit diesem Ausruf beschreiben würden. Er legt die Finger in die Ohren und er berührt die Zunge des tauben und stammelnden Menschen mit Speichel. Das wäre in der heutigen Zeit bereits seltsam anzusehen, damals jedoch, in einer Gesellschaft, die die Kranken aussondert, erregt es großes Aufsehen, wenn jemand sich einem kranken Menschen zuwendet und ihn gar berührt. Ist Jesus also nicht ganz dicht? Das Gegenteil ist der Fall. Jesus ist offen für jede Form von Bedürftigkeit. Es gibt für ihn dahingehend keine Grenzen. Er möchte Menschen dazu verhelfen, offen zu werden und wieder vollkommen am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben.
Wem verhelfen wir zu offenen Zugängen und wem verwehren wir diese?