03. März 2019
Freie Sicht
Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis: Kann denn ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen? Ein Jünger steht nicht über dem Meister; wer aber alles gelernt hat, der ist wie sein Meister. Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge, aber den Balken im eigenen Auge nimmst du nicht wahr? Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, danach kannst du sehen und den Splitter aus deines Bruders Auge ziehen. Vom Baum und seinen Früchten. Denn es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht trägt, noch einen faulen Baum, der gute Frucht trägt. Ein jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt. Denn man pflückt nicht Feigen von den Dornen, auch liest man nicht Trauben von den Hecken. Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser bringt Böses hervor aus dem bösen. Denn wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.
Gedanken zum Text
"Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund" Lk 6, 45. Im Rheinland sind viele mit ganzem Herzen dabei, wenn Karneval gefeiert wird. Wenn es stimmt, dass die Augen auch in das Innere eines Menschen sehen lassen, dann müssen die Augen der Kölner immer strahlen. Nicht nur an den Karnevalstagen singt man im Rheinland: "Die Kölsche han em Hätze Sonnesching". Diese Lebensfreude ist etwas, das nicht nur an ein paar Tagen im Karneval für jeden zu wünschen ist. Mit den Worten seiner Rede will uns Jesus dabei helfen, wirklich so ein Herz zu haben, das von seinem Licht gefüllt ist. Der Glaube an ihn will uns im Leben stärken und bringt uns die Fülle. Mit seinen Bildern zeigt uns Jesus, was im Leben dabei im Weg stehen kann. Einen Splitter im Auge zu haben, ist keine besonders schöne Vorstellung. Aber die Vorstellung einen Balken im Auge zu haben noch weniger. Dieser sprichwörtliche Balken im eigenen Auge lässt mich nicht klar sehen, er ist schwer zu schleppen und behindert mich und andere, denen ich begegne. Den Splitter bei anderen zu erkennen, fällt oft viel leichter, als den Balken bei sich selber zu sehen. Was für einen störenden Balken auch immer ich mit mir herumschleppe, die Worte Jesu machen mir Mut, ihn endlich los zu werden. "Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge...", damit du wieder gut sehen und richtig handeln kannst..."dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen". Gott ist es, der diese Heilung für unser Leben schenkt. Ein neues Herz will er uns geben (Ez 36, 26). Womit ist unser Herz gefüllt? Unser Reden und Handeln zeigt immer wieder, was in uns steckt. Da wo Menschen versuchen, nach diesen Worten Jesu ihr Leben zu gestalten, da kann die Gegenwart Gottes in unserer Welt spürbar werden. Denn: "Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund."