17. Januar 2021
First Dates
Johannes der Täufer und zwei seiner Jünger waren am nächsten Tag wieder an dieser Stelle, als Jesus vorüberging. Da schaute Johannes ihn an und sagte: »Seht, dies ist Gottes Opferlamm!« Als die beiden Jünger das hörten, folgten sie Jesus. Jesus drehte sich zu ihnen um, sah sie kommen und fragte: »Was sucht ihr?« Sie antworteten: »Rabbi, wo wohnst du?« »Kommt mit, dann werdet ihr es sehen!«, sagte Jesus. Also gingen sie mit Jesus dorthin, wo er wohnte. Es war ungefähr vier Uhr nachmittags, und sie blieben bei ihm bis zum Abend. Einer der beiden, die Jesus auf das Wort von Johannes hin gefolgt waren, hieß Andreas. Er war der Bruder von Simon Petrus. Wenig später traf er seinen Bruder Simon und erzählte ihm: »Wir haben den Messias gefunden, den von Gott versprochenen Retter!« Dann nahm Andreas seinen Bruder mit zu Jesus. Der sah ihn an und sagte: »Du bist Simon, der Sohn von Johannes. Von jetzt an sollst du Petrus heißen!« (HFA)
Gedanken zum Text
Mo-Fr, 18Uhr, Vox. Ihr findet mich auf der Couch vor dem Fernseher, auf dem die Sendung „First Dates“ läuft. Hier haben Abend für Abend wildfremde Personen ein Blind Date in einem Restaurant in Köln, das von TV-Koch Roland Trettl geleitet wird. Die erste Frage der Jünger an Jesus, „Wo wohnst du?“, erinnert mich an die ersten Sätze, die die Datepartner in der Sendung meistens an der Bar austauschen, an dem sie nervös den ersten Drink schlürfen. Den meisten steht die nagende Frage auf die Stirn geschrieben „Wird der*die andere mich gut finden?“
Eine Studie der University of Florence fand 2012 heraus, dass unser Eindruck, der in den ersten 7 Sekunden (!) von einem fremden Menschen entsteht, vor allem zunächst aus zwei Dingen besteht: schätzen wir das Gegenüber vertrauenswürdig und sympathisch oder aber aggressiv und hinterhältig ein?
Jedes Mal auf’s Neue bin ich total gespannt, wie die zwei sich fremden Menschen aufeinander reagieren. Oft wette ich schon auf den ersten Blick, ob die zwei sich gut verstehen werden.
Jesus scheint der Studie und dem Bibeltext nach ein mega sympathischer Typ gewesen zu sein, nachdem die Jünger nach deren „Blind Date“ mit ihm direkt den gesamten Mittag zusammen verbracht haben.
Bei gegenseitiger Sympathie der Datepartner im TV-Format lässt sich nämlich auch Ähnliches beobachten, wenn es im Abspann der Sendung heißt „Thorsten und Laura haben nach dem Date noch einen gemütlichen Tag am Kölner Dom verbracht und werden sich bald wieder sehen“.
Die Faszination an dieser Sendung macht für mich immer wieder aus, wie scheinbar zufällig sich komplett fremde Menschen auf Anhieb sympathisch sind und bei denen die Chemie einfach stimmt – mit anderen wiederum klappt’s überhaupt nicht, obwohl man nach äußeren Kriterien sagen müsste, dass die beiden sich doch total ähnlich sind oder der Mann die Frau doch zu 100% nehmen wird bei deren Aussehen!
Für mich ist das ein Wunder, dieses intuitive, für mich von Gott gegebene Gespür für „unsere“ Menschen. Als wollte Gott uns sagen „Das ist zwar vom Äußeren kein Adonis und keine Venus, aber weißt du was? Nimm ihn*sie, das wird dein*e „Partner*in in crime“, den*die ich dir geschickt hab‘“.