25. April 2021
"Es war Liebe"
Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem nicht die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen, lässt die Schafe im Stich und flieht; und der Wolf reißt sie und zerstreut sie. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muss ich führen und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es von mir aus hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.
Gedanken zum Text
„Es war Liebe. Als Lily Potter ihr Leben gab, um ihren Sohn zu retten, hat sie damit den ultimativen Schutz geschaffen.“
Wer wie ich alle Harry Potter Bücher gelesen und alle Filme gesehen hat, wird dieses Zitat vielleicht wiedererkennen. Im vierten Band der Reihe (‚Harry Potter und der Feuerkelch‘) wird Harry in eine Falle gelockt und muss mit ansehen, wie der geschwächte Lord Voldemort wieder zu Kräften kommt. Vor all seinen Anhänger*innen erklärt er nun, warum er bei dem Versuch, Harry als kleines Kind zu töten, fast all seine Kräfte verlor:
„Es war Liebe. Als Lily Potter ihr Leben gab, um ihren Sohn zu retten, hat sie damit den ultimativen Schutz geschaffen.“
Ähnliches lesen wir im heutigen Sonntagsevangelium. Ein Hirte, der bereit ist für seine Schafe zu kämpfen, und sie mit allem zu beschützen, was er hat: Mit seinem Leben. Er sieht es als seine Aufgabe nicht davon zu rennen, wenn es brenzlig wird, wenn Gefahr droht – nein er stellt sich dem entgegen. Wie sicher müssen sich die Schafe in dieser Herde fühlen? Egal was passiert, sie sind nicht allein.
Ich denke auch heute brauchen wir Menschen in der Welt, die nicht nur an sich denken und beim Anblick drohender Gefahr nach dem nächsten Versteck Ausschau halten. Und ich glaube, dass jede*r von uns etwas findet, für das er kämpfen würde – an dessen Seite er sich stellen würde, wenn es hart auf hart kommt. Familie, Freund*innen, ein Beruf, ein (ehrenamtliches) Engagement …
Aber woher die Kraft dazu nehmen? Ein Blick zurück: Jesus ist DER gute Hirte, der jede*n von uns – seine Schafe – kennt und sie mit seinem Leben beschützt. Die Gewissheit von der Liebe, die mir entgegengebracht wird, egal wer ich bin oder was ich tue, trägt mich dabei. Die Liebe Gottes zu uns Menschen ist der ultimative Schutz.