06. Oktober 2019
Ein spannender Glaube
In jener Zeit baten die Apostel den Herrn: Stärke unseren Glauben! Der Herr erwiderte: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle dich und verpflanz dich ins Meer! und er würde euch gehorchen. Wenn einer von euch einen Knecht hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Komm gleich her und begib dich zu Tisch? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich und bediene mich, bis ich gegessen und getrunken habe; danach kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem Knecht, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Knechte; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.
Gedanken zum Text
Dieser Tage habe ich eine Pflanze in einen größeren Kübel umgepflanzt. Die Pflanze ist ungefähr 40cm groß.
Es hat mich, trotz der überschaubaren Größe, einige Mühe gekostet. Die Vorstellung, einen ausgewachsenen Baum nur mittels Befehl zu verpflanzen, finde ich deshalb sehr interessant. Würde mir Jesus das allerdings von Angesicht zu Angesicht vorschlagen, wäre ich zumindest sehr stutzig. Vielleicht würde ich es probehalber in seiner Anwesenheit einmal versuchen. Alles in allem aber würde ich mich wohl lächerlich machen.
Worauf zielen die Worte Jesu dann aber ab? Es scheinen definitiv nicht die Tipps eines erfahrenen Botanikers für einen Hobbygärtner zu sein. Die Grundsituation ist zudem eher angespannt. Denn die Jünger bitten Jesus lediglich um Hilfe. Er reagiert jedoch ziemlich ungehalten. Es scheint Spannung in der Luft zu liegen. Denn Jesus provoziert seine Jünger regelrecht mit den Bildworten vom Senfkorn, Maulbeerbaum und dem dienenden Knecht. Es sind wirklich extreme Worte. Er könnte ebenso sagen: „Meine Güte, habt ihr eigentlich auf unserem gemeinsamen Weg nichts gelernt? Ihr habt ja auch nach all der Zeit noch rein gar nichts verstanden!“
Ich versuche einmal festzuhalten, was ich denn meine zu verstehen.
Ich glaube, die Botschaft Jesu bewegt sich in der Spannung von „vertraue auf deinen Glauben“ und „werde nicht überheblich“. Der Glaube an Jesus Christus vermag Großes zu bewirken. Er inspiriert und leitet an zu einem gelungenen Leben. Er vermag das Wunderbare und Geheimnisvolle des Lebens zu deuten. Der Glaube ermutigt zum konkreten Handeln in der Nachfolge Jesu; barmherzig und erbauend. Unser Horizont wird geweitet, wo wir wie ein Ochs vorm Berg stehen. Jesus ermutigt uns dazu, groß vom Leben, von uns selbst und vom Menschen im Allgemeinen zu denken.
Vertraue auf deinen Glauben, egal wie klein dieser auch sein mag. Glauben, auf Jesus Christus zu vertrauen, das ist immer etwas Großes. Ganz gleich wie klein wir uns diesen Glauben vielleicht auch selber reden oder reden lassen.
Dein Glaube ist groß!
Jedoch soll dich dein Glaube nicht zur Überheblichkeit verleiten. Denn dein Glaube ist ein Geschenk. Er ist dir mit auf den Weg gegeben. Du kannst den Glauben nicht machen. Du kannst ihn dir nicht mit irgendeiner Leistung verdienen. Er ist dir geschenkt.
Alles, was du also im Glauben tust, tue deshalb vor Gott und deinem Nächsten mit Dankbarkeit und Bescheidenheit. Es gibt keinen Grund, sich auf den eigenen Glauben oder auf irgendwelche religiösen Übungen etwas einzubilden.
Dein Glaube fuße auf Bescheidenheit!