13. Juli 2023
Ein kleines Samenkorn
An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich. Und alle Menschen standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in Gleichnissen. Er sagte: Siehe, ein Sämann ging hinaus, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen es. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat. Ein anderer Teil aber fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. Wer Ohren hat, der höre!
Da traten die Jünger zu ihm und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? Er antwortete ihnen: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen; ihnen aber ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen und hören und doch nicht hören und nicht verstehen. An ihnen erfüllt sich das Prophetenwort Jesajas: Hören sollt ihr, hören und doch nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen und doch nicht einsehen. Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden. Mit ihren Ohren hören sie schwer und ihre Augen verschließen sie, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören und mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen und sich bekehren und ich sie heile. Eure Augen aber sind selig, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören. Denn, amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.
Ihr also, hört, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet. Zu jedem Menschen, der das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; bei diesem ist der Samen auf den Weg gefallen. Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt; er hat aber keine Wurzeln, sondern ist unbeständig; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er sofort zu Fall. In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört, und die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum ersticken es und es bleibt ohne Frucht. Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt Frucht - hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.
Gedanken zum Text
In der Bibel kommt es oft vor, dass Jesus in Gleichnissen spricht. Dadurch will Jesus Inhalte bildlich und alltagsnah darstellen. Man kann Gleichnisse mit Metaphern vergleichen. Wichtig ist, das gesamte Gleichnis zu lesen, da ansonsten der Sinnzusammenhang verloren geht. Durch das Gleichnis wird eine Alltagserfahrung in das Reich Gottes übertragen.
Im Gleichnis vom Sämann erzählt Jesus wie die Saat des Sämanns auf unterschiedliche Untergründe fällt. Jeder der schonmal eine Wiese gesät hat kann sich gut vorstellen, dass nicht jeder Samen genau dort landet, wo man ihn haben will. Jesus setzt an dieser Stelle die Saat mit dem Wort gleich. Jedes gesprochene Wort kann auf „schlechten“ Boden fallen und verdorren. Genauso kann es auf „guten“ Boden landen und große Frucht bringen.
Wir können in unserem Leben auch Samen setzten. Tagtäglich während unserer Arbeitszeit oder im Privatleben. Bei Klienten, der Familie oder Kollegen. Man muss sich eingestehen, dass nicht jedes Samenkorn reiche Frucht mit sich bringt, aber der größte Teil schon! Denn schon ein kleines Samenkorn kann so viel bewirken. Wann hast du das letzte Mal einen Samen auf gutem Boden gesetzt?