18. Juli 2021
Durchatmen
In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei Jesus und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus. Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber man sah sie abfahren, und viele erfuhren davon; sie liefen zu Fuß aus allen Städten dorthin und kamen noch vor ihnen an. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er lehrte sie lange.
Gedanken zum Text
„Ich fürchte, dass Du, eingekeilt in Deine zahlreichen Beschäftigungen, keinen Ausweg mehr siehst und deshalb Deine Stirn verhärtest … Es ist viel klüger, Du entziehst Dich von Zeit zu Zeit Deinen Beschäftigungen, als dass sie Dich ziehen und Dich nach und nach an einen Punkt führen, an dem Du nicht landen willst“.
Diese Worte schreibt ein Mönch an seinen Schüler, der mittlerweile Papst geworden ist. Bernhard von Clairvaux legt Papst Eugen III. vor rund 900 Jahren eindringlich Nahe, das richtige Maß zu finden.
Er hält ein Warnschild hoch vor zu viel Belastung und dauerndem Stress, der zum Burn Out führen kann, wie man heute sagen würde. In der Hektik des Alltags tut es sicherlich auch uns heute gut, solche Worte von jemand zu hören, der es gut mit uns meint. Jesus selbst sagt heute zu uns: „Ruht ein wenig aus“ (Mk 6, 31), wie er es damals zu seinen Jüngern gesagt hat, die von einer großen Unternehmung zurückkommen.
In der Nähe Gottes Ruhe zu finden und neue Kraft für das Leben zu bekommen, das schenkt Jesus Christus nicht nur dem inneren Kreis der zwölf Apostel, sondern auch den Vielen, die ihm folgen.
Zu dieser Gruppe der Vielen dürfen auch wir gehören – Jesus schaut uns an und weiß, was wir brauchen, er stärkt uns mit seinem Wort des Lebens. Besonders jetzt im Sommer ist für viele die Zeit der Erholung im Urlaub – wo wir an Leib und Seele wieder auftanken können. In der Nähe Gottes finden wir Ruhe und neue Orientierung für unser Leben, damit wir für unsere Aufgaben gestärkt sind.
„Denk also daran:“, schreibt Bernhard an Eugen, „Gönne Dich Dir selbst. Ich sage nicht, tu das immer, ich sage nicht, tu das oft, aber ich sage, tu das immer wieder einmal. Sei wie für alle anderen auch für Dich selbst da, oder jedenfalls sei es nach allen anderen“.