24. Mai 2020
Die Stunde Jesu
Dies sprach Jesus. Und er erhob seine Augen zum Himmel und sagte: Vater, die Stunde ist gekommen. Verherrliche deinen Sohn, damit der Sohn dich verherrlicht! Denn du hast ihm Macht über alle Menschen gegeben, damit er allen, die du ihm gegeben hast, ewiges Leben schenkt. Das aber ist das ewige Leben: dass sie dich, den einzigen wahren Gott, erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus. Ich habe dich auf der Erde verherrlicht und das Werk zu Ende geführt, das du mir aufgetragen hast. Jetzt verherrliche du mich, Vater, bei dir mit der Herrlichkeit, die ich bei dir hatte, bevor die Welt war! Ich habe deinen Namen den Menschen offenbart, die du mir aus der Welt gegeben hast. Sie gehörten dir und du hast sie mir gegeben und sie haben dein Wort bewahrt. Sie haben jetzt erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir ist. Denn die Worte, die du mir gabst, habe ich ihnen gegeben und sie haben sie angenommen. Sie haben wahrhaftig erkannt, dass ich von dir ausgegangen bin, und sie sind zu dem Glauben gekommen, dass du mich gesandt hast. Für sie bitte ich; nicht für die Welt bitte ich, sondern für alle, die du mir gegeben hast; denn sie gehören dir. Alles, was mein ist, ist dein, und was dein ist, ist mein; in ihnen bin ich verherrlicht. Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt und ich komme zu dir.
Gedanken zum Text
Oft warten wir in unserem Leben auf den richtigen Moment, um etwas zu tun.
Jesus sagt im Evangelium deutlich, dass seine Stunde jetzt da ist. Diese Worte, die wir am Sonntag zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten hören, stammen aus dem Gebet Jesu, dass er kurz vor seinem Tod spricht. Es geht ihm um den entscheidenden Moment seines Lebens, um seine Stunde. Es ist die Stunde, auf die sein ganzes Leben, seine Predigt, sein Wirken hinläuft. Am Beginn des Evangeliums sagt Jesus bei der Hochzeit zu Kana „Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“ (Joh 2). Jetzt ist seine Stunde da, in der er durch seinen Tod das neue Leben in der Auferstehung bringt.
Jesus hat in vielen Zeichen und Worten den Menschen die Herrlichkeit Gottes vor Augen geführt, und gezeigt, dass Gott ein Freund des Lebens ist. Er, der Sohn Gottes teilt unser Leben und kennt alle unsere Freude und Sorge. „Dich, den einzigen wahren Gott zu erkennen und Jesus Christus, den du gesandt hast“ (Joh 17, 3) das ist das ewige Leben. Dieses ewige Leben schenkt uns Christus und zeigt uns die Liebe Gottes, die unser Leben nicht fallen lässt.
Deshalb bleibt er uns nahe und das neue Leben, das er verkündet soll nicht erst irgendwann beginnen. Wenn wir Christi Himmelfahrt feiern, dann heißt das, dass Jesus auf eine ganz neue Weise bei uns ist und er selber für uns der wahre Weg ist, der uns zum Leben führt. Papst Benedikt hat einmal gesagt, „Der Himmel ist nicht ein Ort über den Sternen, er ist etwas viel Kühneres und Größeres: das Platz haben des Menschen in Gott, das in der Durchdringung von Menschheit und Gottheit im gekreuzigten und erhöhten Menschen Jesus seinen Grund hat ... wir gehen in dem Maß auf den Himmel zu, ja in den Himmel ein, in dem wir zugehen auf Jesus Christus und eintreten in ihn. Insofern kann ‚Himmelfahrt‘ ein Vorgang mitten in unserem Alltag sein“.
Wenn Gott so in unserem alltäglichen Leben zu erahnen ist, dann zeigt sich etwas von der großen Hoffnung, die uns Christus versprochen hat. Dann merken wir, wie seine Stunde uns immer mehr zu einem Leben in seiner Nachfolge ruft: „Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde. Heute wird getan oder auch vertan, worauf es ankommt, wenn er kommt.“