05. September 2021
"Die sind doch nicht ganz dicht!"
Und als er wieder fortging aus dem Gebiet von Tyrus, kam er durch Sidon an das Galiläische Meer, mitten in das Gebiet der Zehn Städte. Und sie brachten zu ihm einen, der taub und stumm war, und baten ihn, dass er die Hand auf ihn lege. Und er nahm ihn aus der Menge beiseite und legte ihm die Finger in die Ohren und berührte seine Zunge mit Speichel und sah auf zum Himmel und seufzte und sprach zu ihm: Hefata!, das heißt: Tu dich auf! Und sogleich taten sich seine Ohren auf und die Fessel seiner Zunge löste sich, und er redete richtig.
Und er gebot ihnen, sie sollten's niemandem sagen. Je mehr er's aber verbot, desto mehr breiteten sie es aus. Und sie wunderten sich über die Maßen und sprachen: Er hat alles wohl gemacht; die Tauben macht er hörend und die Sprachlosen redend.
Gedanken zum Text
"Die sind doch nicht ganz dicht!"
Möglicherweise haben sich das die Menschen gedacht, als sie sahen, dass ein Verwandter oder Freund zu Jesus gebracht wurde; verbunden mit der Erwartung, er könne geheilt werden. Wieso sollte Jesus das können? Ist er Arzt? Er hat doch eigentlich keine Ahnung von der Materie. Die Aussicht für eine erfolgreiche Heilung ist eher mittelmäßig. Realistisch betrachtet kann eigentlich nicht viel dabei herumkommen.
Gottlob gibt es Menschen, die geben nicht viel auf Prognosen. Gegen alle Vorhersagen setzen sie auf die Karte Jesus. Sie trauen seinem Verständnis von der Fülle des Lebens in Verbindung mit dem Glauben an Gott. Ihre (letzte) Hoffnung gilt ihm. Gegen alle Prognosen werden ihre Hoffnungen erfüllt.
Die Betrachtung eines Heilungswunders ist sicherlich keine leichte Sache. Aber vielleicht dürfen wir für heute daraus mitnehmen nicht so viel auf Prognosen zu geben: Auf die Prognosen für die Kirche in Deutschland oder für persönliche Projekte, die wir ans Laufen bringen wollen, oder für Dinge, die wir uns schon lange einmal vorgenommen haben. Was hält unsere Hoffnung auf Gelingen klein? Was bremst uns aus oder lässt uns resignieren?
Vielleicht gilt es im Sinne der Freunde des Taubstummen immer mal wieder draufloszugehen und sein Glück zu versuchen; es gilt im übertragenen Sinn nicht „ganz dicht zu sein“!